Ärzte und Apotheker bringen Gratis-Impfzertifikat
1:07

Beim Bund dauert es zu lang
Ärzte und Apotheker bringen Gratis-Impfzertifikat

Der Ärzteverband FMH und der Apothekerverband Pharmasuisse wollen nicht auf das vom Bund in Aussicht gestellte Covid-Zertifikat warten. Sie pushen ihre eigene Lösung. Es soll schnell gehen.
Publiziert: 02.05.2021 um 11:58 Uhr
|
Aktualisiert: 04.05.2021 um 17:38 Uhr
1/8
Alain Berset vor den Medien: Der Bund hat Privilegien für Geimpfte und Genesene versprochen.
Foto: keystone-sda.ch

Die Ansage ist klar: «Spätestens in einem Monat sind wir bereit», sagt Martine Ruggli (57), die Präsidentin des Apothekerverbandes Pharmasuisse. Spätestens in einem Monat will sie ein eigenes Covid-Zertifikat lancieren – mit Unterstützung des Ärzteverbandes FMH.

Die «NZZ am Sonntag» berichtet heute über den Vorstoss der beiden Verbände. Eigentlich hält der Bund in diesem Bereich das Heft in der Hand. Er treibt ein eigenes Projekt voran und parallel dazu eines der privaten Firmen Sicpa und Elca. Im Sommer soll die Lösung bereitstehen.

Aber: Die Uhr tickt. «Das dauert noch sehr lange», sagt FMH-Präsidentin Yvonne Gilli (64) zum Sonntagsblatt. «Den Schaden hat die Bevölkerung, die länger warten muss», so die ehemalige Nationalrätin der Grünen Partei.

Privilegien für Geimpfte

Derzeit werden täglich rund 50'000 Personen in der Schweiz geimpft. Die Kadenz steigt. Laut Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind bereits über 2,7 Millionen Spritzen gesetzt. Fast eine Million Menschen sind vollständig geimpft. Rund 800'000 Personen haben den ersten Schuss bekommen.

Für die Geimpften, Genesenen und Getesteten soll es ab Juni Privilegien geben. Zugang zu Events, Bars, Partys. Bedingung ist aber ein fälschungssicheres Covid-Zertifikat. Und genau das wollen die beiden Verbände noch vor dem Bund bringen.

Die Ärzte und Apotheker sind schon länger schwanger mit der Idee. Sie haben ihr Projekt auch dem Bund unterbreitet – zusammen mit über 50 anderen Mitbewerbern. Der Bund hat sich aber dagegen entschieden. FMH und Pharmasuisse lancieren ihr Zertifikat jetzt auf eigene Faust.

Gütesiegel von FMH

Wir haben ein grosses Interesse daran, dass das Zertifikat schnell eingeführt und weit verbreitet wird», sagt Gilli. Es soll gratis sein. «Die Öffentlichkeit erwartet von uns, dass wir unseren Beitrag leisten.»

Die Frage bleibt, ob Behörden und Veranstalter ein solches Zertifikat auch anerkennen, das nicht vom Bund stammt. Gilli und Ruggli sind sich da ganz sicher. Es sei ein offizielles und fälschungssicheres Dokument mit dem Gütesiegel der beiden Verbände. «Mehr kann man sich gar nicht wünschen», sagt Gilli.

(ise)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.