Alain Duménil (65), welscher Investor, Ex-Banker, Verleger und Besitzer der einflussreichen Wirtschaftszeitung «L'Agefi» soll Steuerbetrug begangen haben.
So lautet der Vorwurf der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV). Es geht um 54 Millionen Franken, die der Mann zwischen 2003 und 2011 nicht deklariert haben soll. Dem Bund stehen 20 Millionen zu.
Wie der «Tages-Anzeiger» heute schreibt, holte sich die ESTV im Auftrag von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (58) 25 Millionen Franken durch Beschlagnahmungen zurück.
Im Januar und Februar verschafften sie sich gewaltsam Zugang zu vier von fünf Tresoren in mehreren Wohnsitzen Duménils. Dies, weil der Verleger die Herausgabe der Schlüssel verweigerte.
Zudem liessen die Steuerfahnder mehrere Konten bei der Crédit Agricole, der Genfer Kantonalbank, der Banque Pictet und der Migros-Bank sperren und Immobilien konfiszieren. Den Gesamtwert schätzt die ESTV auf 25 Millionen Franken.
Keine Immunität für den Ex-Botschafter
Duménil und seine Frau versuchten sich juristisch gegen die Konfiszierungen zu wehren. Bislang erfolglos. Sie behaupten unter anderem, bei der gewaltsamen Entfernung eines Safes habe sich Asbest gelöst. Sie fordern ausserdem, dass der Bund die Reinigungskosten übernimmt.
Auch der Versuch Duménils, sich mit diplomatischer Immunität vor einer Untersuchung zu schützen, schlug fehl. Das Bundesamt für ausswärtige Angelegenheiten (EDA) befand, dass man als ehemaliger Kulturattaché des Saates Madagaskar keine Immunität geniesse.
Die ESTV wollte sich zum aktuellen Stand des Verfahrens nicht äussern. (alp)