Seit Jahren wird in der Schweiz auf Teufel komm raus gebaut. Vor allem Pensionskassen lassen Wohnsiedlungen im Akkord erstellen. Der Grund: Mit Immobilien lassen sich im Tiefzinsumfeld noch die besten Renditen erzielen.
Die rege Bautätigkeit hat Folgen. Das Angebot steigt, viele Wohnungen stehen lange leer. Die Eigentümer müssen sich etwas einfallen lassen, um neue Mieter zu gewinnen. Gratis-Monate, Möbel inklusive oder ein geschenktes E-Bike für Neumieter sind mittlerweile weit verbreitet.
Mehr Wohnungen inseriert
Die Zahl der im Internet inserierten Mietwohnungen ist in der Schweiz vom 1. April 2018 bis 31. März 2019 um 0,8 Prozent auf 374'756 Inserate gestiegen. Die Eigentümer finden nicht mehr so leicht einen Mieter. Das zeigt die durchschnittliche Insertionszeit. Sie verlängerte sich um vier auf 36 Tage. Ein eindrückliches Indiz, dass die Nachfrage nach Wohnungen gesunken ist. Das zeigt der Online-Wohnungsindex vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT Schweiz und dem Swiss Real Estate Institute der HWZ.
In acht von zwölf untersuchten Städten legte das Insertionsvolumen gegenüber der Vorperiode (April 2017 bis März 2018) mit zweistelligen Wachstumsraten zu. In Basel, Bern und Luzern wurden 30 Prozent mehr Inserate aufgeschaltet. In Lugano sind es sogar 47 Prozent mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Mit Ausnahme von Chur und Genf verlängerte sich die Insertionsdauer in allen Städten überproportional, was laut den Autoren der Studie auf eine weitere Entspannung des Mietwohnungsmarkts hinweist.
Inserate bis zu 60 Tagen aufgeschaltet
Mit Ausnahme der Kantone Genf, Zug, Waadt und Obwalden verlängerte sich die Insertionsdauer auch in allen Kantonen – teilweise sogar sehr deutlich. Ein markantes Überangebot an Mietwohnungen verzeichneten die Kantone Uri, Tessin und die beiden Appenzell. Dort sind Wohnungen fast 60 Tage ausgeschrieben, bis ein Mieter gefunden wurde.