Am Wochenende war Sonnenschein pur angesagt. Perfekt für Ausflüge, ein letztes Mal Skifahren oder einfach, um auf dem Balkon die Wärme zu geniessen. Weniger perfekt dagegen war das Wetter fürs Ausfüllen der Steuererklärung. Und doch dürften sich am Samstag und Sonntag noch viele durch Papierberge gequält haben. Grund: Am Sonntag lief in den meisten Gemeinden und Kantonen die Einreichefrist für die Steuererklärung ab.
BLICK hat bei Steuerämtern nachgefragt, wie ernst die Steuerzahler ihre Pflicht nachgegangen sind. In der Stadt Bern wurden bis Freitag rund ein Viertel der Steuererklärungen eingereicht. Die Quote ist leicht besser als im Vorjahr. Dabei fällt auf: Erneut füllen weniger ihre Dokumente in Papierform aus. Dafür haben auf Anhieb über 9000 Personen vom neuen BE-Login Gebrauch gemacht. Damit kann man die Steuererklärung papierlos elektronisch freigeben und auch einreichen.
Fast halb-halb in Zürich
Noch keine Zahlen gibts von der Stadt Luzern. «Einen besonderen Ansturm kurz vor Ablauf der Einreichefrist stellen wir aber nicht fest», so der Leiter des Steueramts.
Ganz genau weiss auch die Stadt Zürich noch nicht, wie pflichtbewusst ihre Steuerzahler sind. «Bis Ende März dürften etwas weniger als die Hälfte aller Steuerpflichtigen eine Fristverlängerung verlangt haben», so die Auskunft des Steueramts. Viele kurz vor Schluss. Ende März würden die Gesuche um Fristerstreckungen deutlich zunehmen, so die Erfahrung. Etwa gleich viele reichten die Steuererklärung pünktlich ein. Der kleine Rest müsse gemahnt werden.
Briefkästen quellen über
Bis am Freitag vor der Deadline haben im Kanton Basel-Stadt 28 Prozent der steuerpflichtigen Personen ihre Steuererklärung eingereicht. Das entspricht laut der Steuerverwaltung dem Vorjahreswert. In den letzten Tagen habe es erwartungsgemäss mehr Telefon-Anfragen gegeben, sagt Marc Enz, Leiter Rechtsdienst.
Auch am Schalter sei besonders viel los gewesen. Die Steuerverwaltung ist vorbereitet. So würden die Mitarbeiter in der Logistik und beim Scannen planmässig Überstunden leisten. Arbeit kommt genügend rein: «Der Briefkasten wird mehrmals täglich geleert, auch am Wochenende».
Die Angaben der Stadt St. Gallen: Per Ende März haben die Verantwortlichen rund 9000 Fristverlängerungsgesuche bewilligt. 18'000 wurden eingereicht, 10'000 Personen gemahnt. Insgesamt hat die Stadt 48'000 Steuererklärungen 2018 verschickt. Die Differenz von rund 11'000 entfällt etwa auf Selbstständige. Sie müssen die Steuererklärung erst bis Ende Mai einreichen.
Grosszügiger Kanton Waadt
Noch keine Mahnung müssen Steuerzahler in einigen wenigen Kantonen befürchten. Die Kantone Appenzell Innerrhoden, Tessin und Zug gewähren ihren Einwohnern bis Ende April Zeit.
Vier weitere Kantone verlängern die Frist zum Einreichen automatisch. Im Jura gewähren die Steuervögte so Zeit bis Mitte Mai. In Basel-Land und Graubünden läuft die Toleranz-Frist am 31. Mai ab. Wobei Bündner noch bis am 20. Mai ein Gesuch zur Fristerstreckung stellen können. Der grosszügigste Kanton ist schliesslich Waadt. Erst am 30. Juni müssen die dortigen Steuerzahler ihre Steuererklärungen eingereicht haben.