Bankgeheimnisverletzung
Finma schont Cembra-Bank

Trotz Mauscheleien mit Millionen, kommt die Bank ungeschoren davon. Bankgeheimnis hin oder her.
Publiziert: 26.12.2014 um 20:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:26 Uhr
Von Guido Schätti

Es ist wohl die grösste Bankgeheimnisverletzung in der Schweizer Geschichte: Die GE Money Bank – heute Cembra Money Bank – hat dem Kreditvermittler Lulzim Aliu (50) 50 000 Kundennamen ausgehändigt. Die Bank hatte die Namen illegal bei der Zentralstelle für Kreditinformationen (ZEK) abgesogen. Dort sind alle Personen registriert, die jemals in der Schweiz einen Kredit beantragt haben.

Die GE Money Bank arbeitete mit 200 externen Kreditvermittlern zusammen. Aliu versorgte sie mit den Namen von albanischen Landsleuten, die bei der Konkurrenz einen Kredit hatten. Der Starvermittler sollte sie abwerben.

Das war ein grandioses Geschäft: Die GE Money Bank zahlte Aliu monatlich 50 000 Franken fix. Mit Provisionen kam er auf ein Jahressalär von zwei Millionen. In Albanien wurde er zu einer wichtigen Figur. Das mausarme Land ­finanzierte sich mit Krediten aus der Schweiz.

Die GE-Manager lagen Aliu zu Füssen. Sie zahlten ihm ­einen Parkplatz in der Zürcher Innenstadt, drei Mitarbeiterinnen standen ihm permanent zur Verfügung.

2011 war plötzlich Schluss. Offenbar hatte das US-Mutterhaus Wind bekommen von den Machenschaften der Zürcher Filiale. Von den Abmachungen mit Aliu wollte die Bank nichts mehr wissen. Der Kreditvermittler hat sie deshalb auf 13,875 Millionen Franken verklagt. Die Kundendaten übergab er der Finanzmarktaufsicht (Finma).

Diese hat den Fall nun abgeschlossen. Die Cembra Money Bank muss die Verfahrenskosten von 1,5 Millionen Franken übernehmen. Sonst bleibt sie ungeschoren. Die Millionengewinne aus dem Geschäft mit Aliu darf sie behalten. Die Zürcher Staatsanwaltschaft untersucht die Bankgeheimnisverletzung. Ein formelles Strafverfahren hat sie nicht eröffnet.

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