Im Vorjahresquartal hatte das grösste Geldhaus Deutschlands noch einen Gewinn von 229 Millionen Euro erzielt. «Die Transformation ist in vollem Gang, mit spürbaren Fortschritten auf der Kostenseite und beim Risikoabbau», sagte Bankchef Christian Sewing. In seinen vier Kerngeschäftsbereichen habe das Institut Gewinne erzielt.
Vor Steuern verbuchte der Konzern einen Verlust von 687 Millionen Euro. Die Kernbank, die alle Bereichen ausser der Abbaueinheit umfasst, wies dagegen vor Steuern einen Gewinn von 353 Millionen Euro aus.
Allerdings musste die Bank auch wegen der Einstellung ihres Aktienhandels einen überraschend deutlichen Rückgang ihrer Erträge hinnehmen. Mit knapp 5,3 Milliarden Euro fielen sie 15 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor und verfehlten zudem die Erwartungen von Branchenexperten.
Konzernchef Sewing will mit einer grundlegenden Neuausrichtung die Dauerkrise des Instituts beenden. Das Investmentbanking, das dem Geldhaus milliardenschwere Strafen einbrockte, wird kräftig gestutzt. Kern der neuen Deutschen Bank soll die neue Sparte Unternehmensbank werden, die sich um Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmert.
Die Zahl der Vollzeitstellen soll bis Ende 2022 um rund 18 000 auf weltweit 74 000 sinken. Nach wie vor ist unklar, wie stark der Abbau den Heimatmarkt trifft. Zuletzt hatte Deutschlands grösstes Geldhaus erklärt, sobald Entscheidungen gefallen seien, würden sie zuerst mit den Beschäftigten in den betroffenen Bereichen besprochen.
Im dritten Quartal sank die Zahl der Vollzeitstellen den Angaben zufolge erstmals seit der Übernahme der Postbank im Jahr 2010 auf unter 90 000. Zum Quartalsende waren es 89 958 Stellen, etwa 4750 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bis Sewing die Früchte des Konzernumbaus ernten kann, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Wegen der Milliardenkosten für den Umbau dürfte auch das Gesamtjahr 2019 mit roten Zahlen enden - es wäre nach neuesten Zahlen der Bank das fünfte Verlustjahr für in Folge. Für das Gesamtjahr 2019 rechnen Analysten einer Bloomberg-Übersicht zufolge mit einem Verlust von rund 4,3 Milliarden Euro.
Hinzu kommt die Zinsflaute, die die Branche insgesamt belastet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte erst jüngst den Strafzins verschärft, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Da sich das Zinsumfeld im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 eingetrübt habe, arbeite die Bank an einer Reihe flankierenderMassnahmen wie Preisanpassungen für Einlagen und der Einführung von Kontoführungsgebühren, erklärte das Institut.
(SDA)