Bahn vereinfacht Ticket-Kauf via Smartphone
Neue App-Version spuckt billigsten SBB-Tarif aus

Den günstigsten Tarif zu finden, ist zuweilen kompliziert. Die SBB wollen das nun mit einer App vereinfachen – und verärgern damit die BLS.
Publiziert: 27.06.2017 um 10:25 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:33 Uhr
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Die SBB wollen eine neue App-Version lancieren, die den jeweils günstigsten Tarif errechnet.
Foto: Keystone

Die SBB will ihren Kunden dank einer neuen App den Ticketkauf erleichtern. Und jeweils den günstigsten Tarif verrechnen – teilweise ist eine 9-Uhr-Tageskarte billiger als etwa das reguläre Ticket für die Fahrt von Zürich nach Bern.

Und so funktioniert die App: Der Passagier markiert den Einstiegs- und Ausstiegsort, die App errechnet für ihn die günstigste Kombination aus Strecken- und Zonentarif. Bezahlt wird am Ende des Tages. 

«Wir setzen auf automatische Reiseerfassung via Smartphone. Eine App zeichnet den gefahrenen Weg auf. Gekauft wird das richtige Billett hinterher», sagt Christof Zogg, Leiter Digital Business SBB, dem «Tages-Anzeiger». 

Testen werden die SBB die Funktion vorerst auf ihrer Test-App SBB Mobile Preview. Definitiv eingeführt werden soll die Funktion ab 2018 auf der Haupt-App SBB Mobile. 

Innovativ ist die Idee aber nicht. Die BLS, mit der die SBB wegen Fernverkehrsstrecken im Zwist liegt, bietet eine solche Ticket-Funktion bereits auf ihrer App Lezzgo an.

Kooperation sollte schweizweit sein

Zudem gibt es noch eine weitere solche App namens Fairtiq, die Privaten gehört, und bereits 30'000 Nutzer verzeichnet. Sie verkauft Zonentickets in Bern und der Ostschweiz. Laut «Tages-Anzeiger» planen Lezzgo und Fairtiq, im kommenden Jahr Billette in der ganzen Schweiz zu verkaufen. 

Eigentlich wären die SBB an diesem Experiment beteiligt, heisst es weiter. Dass sie jetzt Pläne für eine eigene App bekannt gibt, sorgt bei der BLS für Ärger.

«Wir testen zusammen einen verbindlichen Standard, den die Branche künftig anwenden soll», sagt BLS-Sprecher Hugo Wyler gegenüber der Zeitung. Dass die SBB nun mit einer eigenen App antreten wollten, überrasche ihn. Das sei «nicht die Idee der Kooperation».

Kritisch sieht auch Pro-Bahn die Pläne der SBB – wenn auch aus einem anderen Grund. «Für Kunden, die ein Smartphone besitzen, ist die App sicher praktisch und einfach zu handhaben», sagt Pro-Bahn-Präsidentin Karin Blättler. Nutzer eines älteren Handys seien davon jedoch ausgeschlossen. «Sie bleiben dem Tarifdschungel weiterhin ausgesetzt.» (bsh)

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