AWD-Maschmeyer zur Tablettensucht: «Meine ganz persönliche Hölle»
Unternehmer hat Pillen wie Tic Tacs geschluckt

Carsten Maschmeyer (62) ist einer der schillerndsten Unternehmer Deutschlands. Nun spricht er AWD-Gründer erstmals über seine Tablettensucht, ausgelöst durch den Verkauf seiner Firma an den Schweizer Versicherungsriesen Swiss Life.
Publiziert: 06.09.2021 um 11:38 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2021 um 12:06 Uhr
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Bestens vernetzt: Veronica Ferres, Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Carsten Maschmeyer (von links) anlässlich eines Empfangs bei Axel Springer am 31. August 2021.
Foto: imago images
Christian Kolbe

Er gehört zur deutschen Wirtschaftselite, ist Fernsehstar und Investor in Startups («Höhle der Löwen») – und in der Schweiz vor allem bekannt durch den Verkauf des Finanzdienstleisters AWD an die Swiss Life: Carsten Maschmeyer (62).

Sein Leben war allerdings ein ständiges Auf und Ab, wie in seinem neuen Buch «Die sechs Elemente des Erfolgs – so verändern sie Ihr Leben» zu lesen ist. Die «Bild» zitiert aus Passagen, in denen Maschmeyer gesteht, dass er jahrelang tablettensüchtig war.

«Das hier war die Hölle. Meine ganz persönliche Hölle», so Maschmeyer weiter. Er sei «ganz unten gewesen». Der nach aussen Erfolgsverwöhnte beichtet seine Tablettensucht.

Absturz nach AWD-Verkauf

Wie so oft beginnt alles harmlos: Die Dauerbelastung im Job lässt den AWD-Gründer in der Nacht nicht schlafen. Das vermeintliche Heilmittel: Schlaftabletten, die ihm der Arzt verschreibt. «Stilnox, ein Medikament, das so ähnlich wirkt wie Valium.»

Die Dosis, erst eine halbe Tablette, dann immer mehr. Am Ende – so Maschmeyer – schluckte er Pillen im «zweistelligen Bereich».

Der grosse Absturz kommt 2007: Maschmeyer verkauft sein Lebenswerk AWD an die Swiss Life, hatte offenbar gerne weiter eine Rolle in der Firma gespielt. Doch er sei aus dem Unternehmen gedrängt worden, schreibt Maschmeyer. Die Folgen: Ehe kaputt, Freunde weg, Burn-out!

«Ich konnte nicht mehr richtig gehen»

«Und so betäubte ich mich. Tag für Tag.» Er habe die Pillen «wie Tic-Tac-Bonbons» genommen, «ganz beiläufig, sodass es keiner merkte», zitiert die «Bild» aus Maschmeyers Lebensbeichte.

Und die «Welt» gibt eine Passage aus dem Pioneer-Podcast wieder, die zeigt, wie schlecht es Maschmeyer damals wirklich ging: «Ich habe erste neurologische Ausfallerscheinungen gehabt. Ich habe gelallt, ich konnte nicht mehr richtig gehen, musste mich am Handlauf an einer Treppe festhalten.»

Eine erste Therapie bleibt wirkungslos.

Clean seit 2010

Seine Rettung aus der Tablettenhölle: Die Beziehung zur Schauspielerin Veronica Ferres (56). Die Liebe entflammt 2009. Sie sei der «einzige positive Strohhalm» gewesen, der ihn vor dem Abgrund retten konnte, verrät er «Bild».

Endlich klappt es auch mit der Therapie. «Ich war mir selbst so fremd wie nie zuvor, aber gewillt, dafür zu kämpfen, dass sich alles ändert, dass dieser Tag der erste Tag meines neuen Lebens wird», so Maschmeyer. Seit Juli 2010 ist er clean, hat die Tablettensucht besiegt.

Mit seinem neuen Buch will der Unternehmer aufklären und Betroffenen helfen, ihr Leben zu verändern.

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