Darum gehts
- Schweizer Firma Aebi Schmidt geht an die New Yorker Börse Nasdaq
- Fusion mit US-Konkurrent The Shyft Group ermöglicht Börsengang
- Peter Spuhler bleibt mit über 35 Prozent grösster Aktionär
Vom beschaulichen Frauenfeld ins mondäne New York: Der Schweizer Landwirtschaftsmaschinen-Hersteller Aebi Schmidt, der seinen Sitz in Frauenfeld hat, bringt seine Aktie an die New Yorker Börse Nasdaq. An diesem Dienstag erfolgt der Auftakt – aber noch nicht der offizielle Handelsstart.
Am ersten Nasdaq-Tag gelangt die Aebi-Aktie in den sogennanten When-Issude-Handel, um einen realistischen Preis zu ermitteln, bevor der Titel regulär gehandelt wird. Damit will man verhindern, dass es zum Handelsauftakt zu grossen Kurssprüngen kommt. Entsprechend legt die Aktie mit dem Börsenkürzel AEBI erst am Mittwoch richtig los.
Stadler-Patron Peter Spuhler ist Hauptaktionär
Den Sprung nach New York möglich gemacht hat eine Fusion. Der Schweizer Fahrzeugbauer, der zu zwei Dritteln im Besitz von Stadler-Patron Peter Spuhler (66) ist, geht mit dem einstigen US-Konkurrenten The Shyft Group zusammen. Letzten Freitag stimmten die Aktionäre der amerikanischen Firma der Fusion zu. Aebi-Schmidt-Hauptaktionär Spuhler bleibt mit einem Aktienanteil von über 35 Prozent weiter grösster Aktionär der fusionierten Aebi Schmidt Group, die ihren Sitz in Burgdorf belässt.
Für den Nasdaq-Auftakt ist Aebi-CEO Barend Fruithof (58) nicht extra nach New York gereist. Denn im Gegensatz zur New York Stock Exchange, wo jeder erste Handelstag mit dem Klingeln an einer Glocke eingeläutet wird, gibt es an der Nasdaq keine Zeremonie. Und sowieso kommen auf Chef Fruithof nun wegweisende Wochen und Monate zu: «Die Freude ist sehr gross, aber auch die Anspannung», sagt er zu Blick. Und weiter: «Jetzt kommt die grosse Arbeit auf uns zu, die beiden Firmen Aebi Schmidt und The Shyft Group zusammenzuführen.» Es sei nun nicht die Zeit, um sich auszuruhen.
«Schnell zur Tagesordnung zurückkehren»
Die zentrale Herausforderung ist nun für Fruithof, die Geschwindigkeit hochzuhalten. «Wir wollen so schnell wie möglich zur Tagesordnung zurückkehren, damit wir uns wieder voll auf unsere Kundschaft fokussieren können.» Sein Vorteil: Für Aebi ist es nicht die erste Übernahme einer US-Firma. «Dadurch haben wir ein gutes kulturelles Verständnis des amerikanischen Marktes.»
Mit der Fusion ist Fruithof nun Chef des global führenden Spezialfahrzeugproduzenten – mit einem Jahresumsatz von rund 2 Milliarden Dollar. Durch die Übernahme verfügt die neue Firma über 70 Standorte weltweit, 40 davon in den USA.