Der Stellenabbau beim Internetriesen Amazon fällt grösser aus als zunächst geplant. Konzernchef Andy Jassy (54) kündigte am Mittwochabend (Ortszeit) auf der Unternehmens-Website die Streichung von «etwas mehr als 18'000» Arbeitsplätzen an. Davon sei auch Europa betroffen. Im November hatte Amazon die Entlassung von rund 10'000 Beschäftigten angekündigt.
Der Stellenabbau ist der grösste der Unternehmensgeschichte. Amazon hatte seine Beschäftigtenzahl im Zuge der Corona-Pandemie, als der Onlinehandel sprunghaft anstieg, deutlich aufgestockt. Im ersten Quartal 2022 waren 1,62 Millionen Menschen für das Unternehmen tätig. Seitdem sank die Mitarbeiterzahl wieder, Ende September betrug sie 1,54 Millionen Beschäftigte weltweit. Nicht mit eingerechnet sind Saisonarbeitskräfte, die bei Amazon etwa während der Weihnachtszeit arbeiten.
Im dritten Quartal 2022 ging der Nettogewinn um neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Für das vierte Quartal erwartet Amazon ein für seine Verhältnisse schwaches Wachstum zwischen zwei und acht Prozent im Jahresvergleich und einen operativen Gewinn zwischen 0 und 4 Milliarden Dollar gegenüber 3,5 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Konzern will seine Jahresbilanz am 1. Februar vorlegen.
Entlassungswelle in den USA
Die Online-Handelsplattformen in den USA leiden unter Einsparungen der Anzeigenkunden, die damit auf die Inflation und den Anstieg der Zinsen reagieren.
Zuletzt hatte eine Reihe von Technologieunternehmen umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt oder vollzogen. Der Facebook-Mutterkonzern Meta kündigte im November die Streichung von 11'000 Jobs an, rund 13 Prozent seiner Belegschaft. Ende August entliess Snapchat etwa 20 Prozent seiner Beschäftigten, mehr als 1200 Angestellte. Der neue Twitter-Chef Elon Musk entliess im Oktober etwa die Hälfte seiner 7500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (AFP)