ARD-Doku zeigt Abschiedsbrief des Zurich-Finanzchefs
So verzweifelt war Pierre Wauthier (†53)

Das erste deutsche Fernsehen zeigt eine Reportage über Pierre Wauthier. Der Finanzchef der Zurich Versicherung hat sich im August 2013 das Leben genommen. Und einen brisanten Abschiedsbrief hinterlassen.
Publiziert: 31.10.2016 um 23:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:15 Uhr
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Haben mit dem Tod ihres Ehemannes und Vaters noch nicht abgeschlossen: Fabienne Wauthier mit Sohn Alexander und Tochter Laura.
Foto: Das Erste/HR
Patrik Berger

Was für harte Worte: «Josef Ackermann ist der schlechteste Vorsitzende, den ich je getroffen habe.» So beginnt der 53-jährige Pierre Wauthier seinen Abschiedsbrief, wie die ARD in ­einem Dokumentarfilm berichtet. Der Finanzchef der Zurich Versicherung erhängte sich im August 2013 in seinem Haus in Walchwil ZG.

Schied 2013 aus dem Leben: Pierre Wauthier, Zurich-Finanzchef.
Foto: KEY

Wenige Tage nach dem Suizid des Topmanagers trat Josef Ackermann (68) als Verwaltungsratspräsident der Zurich zurück – per sofort. Nicht zuletzt auf Druck der Trauerfamilie.

Später untersuchte die Finanzmarktaufsicht (Finma) den Fall. Das Ergebnis: Die Zurich habe keinen «unangemessenen Druck» auf Wauthier ausgeübt. Die Familie akzeptierte das nicht. Sie geht nun offenbar mit dem Dok-Film in die Offensive.

Josef Ackermann, der ehemalige Chef der Deutschen Bank, kam 2012 zur Zurich. Laut ARD beklagte sich Wauthier bei seiner Frau Fabienne (57) , dass Ackermann der Versicherung die Philosophie ­einer Bank überstülpe. Es kommt zu zahlreichen Wechseln in der Zurich-Chefetage. Wauthier bleibt, er ist mit Leib und Seele Finanzchef, will nicht einfach so aufgeben. Kollegen bezeichnen ihn als extrem gewissenhaft, perfektionistisch und pflichtbewusst.

Wauthier kommt aber immer weniger mit Ackermanns Philosophie zurecht. Von seinen Differenzen mit dem VR-Präsidenten erzählt er aber nur der Familie und engsten Freunden.

Der Druck muss enorm gewesen sein. In der Woche vor seinem Freitod absolvierte Wauthier 16 Meetings in zwei Tagen – an unterschiedlichen Orten.

Ex-Zurich-Präsident Josef Ackermann.
Foto: Frank Darchinger/darchinger.com

Im Sommer 2013 eskaliert der Konflikt zwischen Ackermann und Wauthier. Vor der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen geraten die beiden offenbar aneinander.

Laut dem Dok-Film ging es darum, wie man die Investoren über die Geschäftsentwicklung informieren solle. Eine Lappalie. Es soll um wenige Formulierungen gegangen sein. Bei der Präsentation der Zahlen liess sich der zweifache Fami­lienvater nichts anmerken. Elf Tage später war er tot.

«Tod eines Managers. Der Fall Wauthier», Mittwoch, 2. November, 21.45 Uhr, ARD

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