Was für harte Worte: «Josef Ackermann ist der schlechteste Vorsitzende, den ich je getroffen habe.» So beginnt der 53-jährige Pierre Wauthier seinen Abschiedsbrief, wie die ARD in einem Dokumentarfilm berichtet. Der Finanzchef der Zurich Versicherung erhängte sich im August 2013 in seinem Haus in Walchwil ZG.
Wenige Tage nach dem Suizid des Topmanagers trat Josef Ackermann (68) als Verwaltungsratspräsident der Zurich zurück – per sofort. Nicht zuletzt auf Druck der Trauerfamilie.
Später untersuchte die Finanzmarktaufsicht (Finma) den Fall. Das Ergebnis: Die Zurich habe keinen «unangemessenen Druck» auf Wauthier ausgeübt. Die Familie akzeptierte das nicht. Sie geht nun offenbar mit dem Dok-Film in die Offensive.
Josef Ackermann, der ehemalige Chef der Deutschen Bank, kam 2012 zur Zurich. Laut ARD beklagte sich Wauthier bei seiner Frau Fabienne (57) , dass Ackermann der Versicherung die Philosophie einer Bank überstülpe. Es kommt zu zahlreichen Wechseln in der Zurich-Chefetage. Wauthier bleibt, er ist mit Leib und Seele Finanzchef, will nicht einfach so aufgeben. Kollegen bezeichnen ihn als extrem gewissenhaft, perfektionistisch und pflichtbewusst.
Wauthier kommt aber immer weniger mit Ackermanns Philosophie zurecht. Von seinen Differenzen mit dem VR-Präsidenten erzählt er aber nur der Familie und engsten Freunden.
Der Druck muss enorm gewesen sein. In der Woche vor seinem Freitod absolvierte Wauthier 16 Meetings in zwei Tagen – an unterschiedlichen Orten.
Im Sommer 2013 eskaliert der Konflikt zwischen Ackermann und Wauthier. Vor der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen geraten die beiden offenbar aneinander.
Laut dem Dok-Film ging es darum, wie man die Investoren über die Geschäftsentwicklung informieren solle. Eine Lappalie. Es soll um wenige Formulierungen gegangen sein. Bei der Präsentation der Zahlen liess sich der zweifache Familienvater nichts anmerken. Elf Tage später war er tot.
«Tod eines Managers. Der Fall Wauthier», Mittwoch, 2. November, 21.45 Uhr, ARD
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
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