Wie steht es aktuell um die Chancen älterer Menschen auf dem Arbeitsmarkt? Würde man Beat Hossli (56) fragen, läge die Antwort auf der Hand: schlecht, äusserst schlecht, ganz mies.
Der Aargauer hat vor sechs Jahren seinen Job verloren. Bis heute hat er 600 Bewerbungen geschrieben und noch immer keine Stelle. Das könnte auch der Angestellten Giuseppina Trimarco (53) blühen, die bei Globus kürzlich die Kündigung erhielt. Beide Schicksale waren diese Woche Thema im BLICK.
Betrachtet man das Gesamtbild, ist die Lage bei den Älteren ohne Arbeit ernst, aber nicht mehr so dramatisch: Laut neuen Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) fanden im Juli 485 Arbeitslose zwischen 50 und 64 Jahren einen neuen Job. Bei über 27'600 bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren eingeschriebenen Arbeitslosen über 50 Jahre entspricht das einem Rückgang von 1,7 Prozent zum Vormonat.
Historisch tiefe Arbeitslosenquote
Der Vergleich zum Monat des Vorjahres 2018 kann älteren Arbeitslosen mehr Mut machen. Hier reduzierte sich die Zahl um 2710 Stellen. Das entspricht einem Rückgang von 8,9 Prozent.
In den Jahren 2017 und 2018 betrug der Jahresdurchschnitt registrierter Arbeitsloser zwischen 50 und 64 Jahren 37'721 respektive 32'957. Und jetzt im ersten Halbjahr 28'101.
An der Gesamtzahl der bei den RAV gemeldeten Arbeitslosen macht der Anteil der Ü50-Arbeitslosen etwas mehr als 28 Prozent aus.
Schweizweit und über alle Altersklassen hinweg verharrte die Arbeitslosenquote auf einem historisch tiefen Niveau von 2,1 Prozent.
Die Zahlen sind zwar rückläufig. Was man aber nicht vergessen sollte: Trifft es einen in fortgeschrittenem Alter, wird es schwierig. Denn die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit ist bei älteren Stellensuchenden höher.