Seit Tagen befindet sich der Rubel im freien Fall. Selbst Interventionen der Nationalbank können den Zerfall der russischen Währung nicht stoppen (siehe Chart).
Der Rubel-Zerfall
Hier die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zur Rubel-Krise.
Warum stürmen die Russen die Läden?
Weil ihre Währung, der Rubel, seit Anfang Jahr ins Bodenlose stürzt. Für einen Dollar mussten sie im Januar nur 33 Rubel zahlen. Heute Morgen waren es bereits 68 Rubel. Wer sein Erspartes nicht ganz verlieren will, flüchtet in Sachwerte. Darum erlebt etwa Ikea einen spektakulären Ansturm.
2 Warum stoppte Apple heute Nacht den Online-Verkauf?
Wegen den extremen Schwankungen des Rubels ist es für den Konzern nahezu unmöglich, Preise festzulegen. Wie schwierige die Lage ist, zeigt der heutige Morgen: Nachdem das russische Finanzministerium den Kauf von Devisen im Wert von sieben Milliarden Dollar angekündigt hatte, stieg der Rubel-Kurs um neun Prozent, stürzte dann aber noch mehr ab.
3 Was bedeutet das für die Schweiz?
Kurzfristig werden weniger russische Touristen kommen. Die Branche rechnet mit einem Rückgang zwischen 10 und 30 Prozent. Die Russen sind hierzulande beliebt, weil sie meist viel Geld ausgeben. Mittelfristig wird befürchtet, dass es in Russland eine schwere Rezession geben wird. Das wird die Schweizer Exportindustrie treffen.
4 Wer ist am Schlamassel schuld?
Hauptgrund für die Hysterie ist der Zerfall des Ölpreises. Der Rohstoff ist das wichtigste Exportgut des Landes. Seit Sommer ist der Ölpreis um rund 50 Prozent gesunken. Auch die Sanktionen aus dem Westen wegen des Ukraine-Konflikts machen dem Land zu schaffen.
5 Wie geht es weiter?
Die Zukunft kann niemand vorhersagen. Fakt ist: Russland hat mehrere Währungskrisen durchgemacht. Verglichen mit der Krise 1998, als das Land faktisch bankrott ging, sieht die Lage besser aus. Russland verfügt aktuell über Währungsreserven von rund 400 Milliarden Dollar, schreibt der «Tages-Anzeiger». Damit kann das Land die eigene Währung stärken. (bam)