Handlungsbedarf sieht die Eidgenössische Elektrizitätskommission beim Ausbau der Produktion im Winter und zugunsten eines Stromabkommens mit der EU.
Mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Stromwirtschaft sei «ein Stromabkommen mit der EU nach wie vor anzustreben», heisst es in einer Mitteilung der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) vom Donnerstag nach ihrer Jahresmedienkonferenz.
Die Elcom ist die staatliche Aufsichtsbehörde im Elektrizitätsbereich. Sie überwacht die Einhaltung des Stromversorgungs- und Energiegesetzes, und sie beaufsichtigt die Strompreise.
Elcom erwartet Risiken
Auf der Netzseite erwartet die Elcom für die nächsten Jahre Unwägbarkeiten, was den Stromaustausch betrifft. Gründe dafür sieht sie in der geographischen Ausdehnung des Marktes in Kombination mit einem erhöhten grenzüberschreitenden Stromfluss bis zum Jahr 2025.
Ein wachsames Auge sollte die Schweiz aus Sicht der Elcom auf die Versorgungssicherheit im Winterhalbjahr haben. In den vergangenen zehn Wintern habe das Land im Durchschnitt pro Winterhalbjahr netto rund vier Terawattstunden (vier Billionen Wattstunden) Strom importiert. Zum Vergleich: 2018 verbrauchte die Schweiz knapp 58 Terawattstunden Strom. Ein Drittel davon entfiel auf die Haushalte.
Neue Produktionskapazitäten
Vor diesem Hintergrund plädiert die Elcom dafür, mit dem Wegfall der Schweizer Kernkraftwerke den Netto-Import im Winterhalbjahr nicht über zehn Terawattstunden steigen zu lassen und entsprechend im Inland Anreize zu schaffen für die Aufrechterhaltung einer substantiellen Stromproduktion im Winter aus neuen Erzeugungskapazitäten.
Bei der zukünftigen Entwicklung gelte es, den mit den Klimazielen verbundenen Verbrauchszuwachs sowie die voraussichtlich abnehmende Exportfähigkeit der Nachbarländer zu berücksichtigen. Die Elcom hält Massnahmen für den Zubau von fünf bis zehn Terawattstunden inländischer Winterproduktion für unerlässlich, wie sie schreibt.
Wegen Lockdown weniger verbraucht
«Aufgrund der Corona-Krise» sei der Stromverbrauch in der Schweiz an Werktagen um rund zehn Prozent zurückgegangen, schreibt die Elcom weiter. Dies sei einhergegangen mit tieferen Preisen.
Mit Blick auf die Versorgungssicherheit seien die Revisionen der Kernkraftwerke, insbesondere in Frankreich, weiter zu beobachten. Die reduzierte Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke widerspiegle sich in den angestiegenen Preisen im Terminmarkt. (SDA)