US-Präsident Joe Biden (78) und der chinesische Staatschef Xi Jinping (68) wollen inmitten angespannter Beziehungen noch in diesem Jahr eine Video-Konferenz abhalten. Es gebe eine «Grundsatzvereinbarung» für ein «virtuelles Zweiertreffen», sagte ein US-Regierungsvertreter am Mittwoch in Washington.
Weiter heisst es: «Der Präsident hat gesagt, wie schön es wäre, Xi nach mehreren Jahren wieder zu sehen.»
Zwei Telefonate seit Bidens Amtseintritt
Der Regierungsvertreter verwies auch auf Medienberichte, wonach Xi nicht zum G20-Gipfel nach Rom Ende Oktober reisen wird. Der Gipfel wäre andernfalls eine gute Gelegenheit für ein Treffen der beiden Präsidenten gewesen. Beide haben seit Bidens Amtsantritt im Januar schon zwei Mal telefoniert, zuletzt im September.
Die Beziehungen zwischen den USA und China sind schon seit Jahren höchst angespannt. Die Biden-Regierung sieht das wirtschaftlich und militärisch aufstrebende China als grösste geopolitische Herausforderung des 21. Jahrhunderts an. Die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt sind unter anderem in einen Handelsstreit verstrickt.
Zuletzt kritisierten die USA zudem mit scharfen Worten das wiederholte Eindringen chinesischer Kampfflugzeuge in den Verteidigungsluftraum von Taiwan. Peking wiederum reagierte mit Kritik auf ein Atom-U-Boot-Geschäft zwischen den USA, Grossbritannien und Australien, das eine Reaktion auf Chinas Ambitionen im Indopazifik ist. Für Streit sorgt auch Chinas Umgang mit der muslimischen Minderheit der Uiguren und mit der Sonderverwaltungszone Hongkong.
Sechsstündiges Gespräch in Zürich
Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan (44) und der chinesische Spitzendiplomat Yang Jiechi (71) trafen sich derweil am Mittwoch in der Schweiz. Die Gespräche in Zürich dauerten rund sechs Stunden, wie der US-Regierungsvertreter in Washington sagte.
Sullivan betonte nach Angaben des Weissen Hauses, die USA würden weiter in ihre «nationale Stärke» investieren und eng mit Verbündeten und Partnern zusammenarbeiten, zugleich aber das Gespräch mit chinesischen Regierungsvertretern suchen, um einen «verantwortungsvollen Wettbewerb» sicherzustellen. (AFP/euc)