Im Juni beginnt für ihn das letzte Amtsjahr bei Sonova (Ex-Phonak). «Dann werde ich den Verwaltungsrat definitiv verlassen», sagt Andy Rihs (71) zu BLICK. Gestern liess er mitteilen, dass er die Beteiligung am Hörgerätehersteller weiter abbaue. Von zuletzt sechs auf 5,5 Prozent. Erlös: knapp 43 Millionen Franken! Die Aktien seien innerhalb weniger Stunden verkauft worden, so Rihs.
Jetzt verbleiben ihm noch Anteile im Wert von 450 Millionen. Vor drei Jahren hielt der Firmengründer und Hauptaktionär Sonovas noch eine Beteiligung von 10,7 Prozent. Wert damals: rund 900 Millionen.
Wofür braucht der Lebemann und Vollblutunternehmer das viele Geld?
Geht ihm etwa bei seiner BMC der Atem aus? Beim Thema Velo achtete er nie aufs Geld. «Ein kleiner Teil aus dem Verkauf der Sonova-Aktien geht an die BMC-Gruppe», sagt Rihs.
Interessant: Letzten Dezember riss dem Radverrückten der Geduldsfaden. BMC-Chef Thomas Binggeli (40) musste abtreten und einem Sanierer Platz machen, um die Kosten der Veloschmiede in den Griff zu bekommen. Dabei hatten Rihs und Binggeli wenige Monate zuvor noch bei Fürst Albert von Monaco (55) Klinken geputzt.
Gerüchten über den Verkauf des BMC-Elektrovelo-Geschäfts erteilt Rihs nun erstmals eine Abfuhr: «Ein Verkauf unserer Elektrovelo-Sparte steht nicht zur Diskussion.»
Immobilien und Startup-Beteiligungen
Rihs, der mit seinem Bruder Hans-Ueli (70) und dem Partner Beda Diethelm (72) den Phonak-Konzern aufbaute, gilt als Hayek der Hörgeräte. Er machte aus der kleinen Firma von Vater Ernst Rihs einen marketinggetriebenen Weltkonzern. Er hat den Ruf eines Vorzeigeunternehmers, der ständig neue Pläne wälzt: Weingut- und Hotelprojekte in Südfrankreich, Startup-Beteiligungen, Luxusimmobilien am Zürich- und Zugersee. Rihs bekräftigt: «Der gestrige Verkaufserlös ist vor allem für meine Immobilien-Investments und Startup-Beteiligungen bestimmt.»
Ins Filmbusiness hat sich der Familienvater bisher nicht gewagt. Das hat für ihn Sohn und Regisseur Oliver (41) übernommen. Dessen Militärkomödie «Achtung, fertig, WK!» sorgte auch beim Vater für gute Laune.
Der Vater sorgte aber auch immer wieder für Schlagzeilen: Rihs gab das im Hörgerätemarkt verdiente Geld mit vollen Händen aus. Auch für Projekte, die floppten. Zum Beispiel für die erfolglose Gratiszeitung «.ch» und den Fussballklub YB, in den Rihs als Mitbesitzer immer wieder Geld pumpen muss. Sportlichen Kick holt er sich auch mit Investments in seine Velorennteams. Bitter: Der Doping-Fall seines Spitzenfahrers Floyd Landis (38) im Jahr 2006.
Der unternehmerische Tiefpunkt folgte im März 2011: Nach dem Skandal um Insidertransaktionen bei Sonova trat Rihs als Präsident zurück.
Sein Engagement bei Sonova sieht Milliardär Rihs ungeachtet des gestrigen Teilverkaufs positiv: «Ich bin nach wie vor von dessen hervorragenden Zukunftsaussichten überzeugt», sagt er. Und denkt wohl schon an den Verkauf der nächsten Aktien-Tranche.