On-Gründer David Allemann zu Gast bei Ringier
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TheTalk@TheStudio:On-Gründer David Allemann zu Gast bei Ringier

Am Anfang klebten sie noch Gartenschlauchteile auf die Sohlen
Jetzt hängt On die grossen Sportschuh-Marken ab

Die On-Laufschuhe mit den markanten Hohlräumen in der Sohle machen nicht nur Läufern, sondern auch den Grossen der Branche Beine.
Publiziert: 27.01.2019 um 22:53 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2019 um 20:58 Uhr
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Heute Abend Gast bei «TheTalk@TheStudio»: David Allemann.
Foto: Gian Paul Lozza
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Ulrich RotzingerWirtschaftschef

Darf man Laufschuhe zum Anzug tragen? Diese Frage ist schnell beantwortet, schaut man an Firmenanlässen oder beim Gang durch die Geschäftsviertel den Leuten auf die Füsse. Ja, man darf! Aber offenbar taugt dafür nicht jede Marke.

Jungunternehmer und Kader Schweizer Grossunternehmen stehen auf High-End-Laufschuhe mit den auffallenden Hohlräumen in der Sohle. Das Logo dagegen ist schlicht, es besteht nur aus zwei Buchstaben. On, das Schweizer Sportunternehmen mit Sitz in Zürich, hat nicht nur in den Chefetagen einen Lauf.

Der Arbeitskollege, der viel stehen muss, schwört auf den Schuh, weil er am Feierabend weniger Rückenschmerzen hat. Väter im Kinderturnen berichten von einem bislang nicht gekannten Laufgefühl und für die Nachbarin ist es einfach ein bequemer und dazu noch modischer Schuh, wenn man den ganzen Tag auf den Beinen ist. 

«Eine angesagte Marke»

Deckt sich dieser Eindruck mit den Erfahrungen eines Profis? «Die Marke On ist klar auf der Überholspur», sagt Markus Ryffel (63)  «Eine angesagte Marke, nicht nur beim Laufen, sondern auch für die Freizeit», findet der ehemalige Spitzenathlet und Laufschuhverkäufer.

Zahlen zur Verbreitung von On-Schuhen kann Ryffel aber ebenso wenig liefern wie Asmas, der Schweizer Verband des Sportfachhandels. Doch auch in der Branche heisst es, dass On dabei sei, die etablierten Laufschuh-Giganten abzuhängen.

Das Unternehmen spricht bei den Premium-Laufschuhen von einem Marktanteil über 40 Prozent in der Schweiz – vor Branchengrössen wie Asics, Nike oder Adidas.

Das ist bemerkenswert für ein Unternehmen, das erst seit gut zehn Jahren im Markt ist und anfangs zerschnittene Gartenschlauchteile auf die Sohlen seiner Schuhe klebte.

«Neues Laufgefühl hat sich schnell herumgesprochen»

Co-Gründer David Allemann (48) erklärt den Erfolg: «Wer zum ersten Mal in einem On-Schuh steht, hat einen Aha-Moment. Viele sagen uns, sie hätten mit On ein neues Laufgefühl erlebt. Und das hat sich in der Schweiz sehr schnell herumgesprochen.» Sogar auf klassische Werbung kann die Firma verzichten. «Im Zeitalter von sozialen Medien sind ein gutes Produkt und begeisterte Fans das beste Marketing. Eigentlich wie in den alten Zeiten», sagt Allemann.

Als er mit Olivier Bernhard (50) und Caspar Coppetti (42) 2010 das Sportunternehmen gründete, hatte sich der Laufschuh lange Zeit kaum weiterentwickelt. In der Sohle waren entweder Luftpolster (Nike Air), Schaumstoff (Adidas) oder Gel (Asics) – unter dem Schuh quasi eine Matratze für ein weicheres Laufgefühl.

On hat laut Allemann die Technologien der Grossen hinterfragt und mit den zerschnitten Gartenschläuchen den Grundstein für ein neues Laufgefühl gelegt. Das schlichte Design und die markanten Hohlkammern in der Sohle, die Clouds genannt werden, machten die Innovation für alle sichtbar.

Hauptgeschäft ausserhalb der Schweiz

Im zweiten Jahr folgte schon die Expansion in die USA und weitere Märkte,  zudem wechselte Triathletin Nicola Spirig (36) zu On. Seit dem vierten Jahr ist On profitabel. Gewinn- und Umsatzzahlen gibt das Unternehmen aber nicht bekannt. 

Neun von zehn On-Schuhen werden im Ausland verkauft. In der ganzen Welt bislang über fünf Millionen Paare. «Wir sind heute die Laufschuhmarke, die weltweit am schnellsten neue Kunden gewinnt», sagt eine Sprecherin des Unternehmens, das weltweit rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.

Heute kaufen Schweizer in den USA nicht nur Jeans, sondern auch On-Schuhe. Diese werden in Übersee um einiges günstiger verkauft als bei uns. «Gerade in den USA sind die Löhne von Sportschuhverkäufern und die Kaufkraft der Läufer viel tiefer als in der Schweiz», rechtfertigt die Sprecherin die Preispolitik. In der Schweiz kostet ein High-End-Laufschuh von On fast 270 Franken.

Joggingschuhe und Formel-1-Boliden

Das Unternehmen wolle Kunden aber weniger mit dem Preis, sondern hauptsächlich mit Innovationen und Qualität gewinnen, so die Sprecherin.

Nicht ohne Grund: «Die Füsse sind für den Jogger so wichtig wie die Hände für den Pianisten», sagt Experte Ryffel. «Je nach Bauweise wird so die Muskulatur besser aktiviert. Joggingschuhe sind heute nach den Formel-1-Boliden die am besten erforschte Industrie.»

Dass sich On in dieser Industrie etablieren und den Kampf aufnehmen konnte, zeigt gut, wie die junge Schweizer Firma den Laufschuh-Giganten bereits Beine macht. Und wohl noch lange machen wird.

David Allemann ist heute Gast der Veranstaltung «TheTalk@TheStudio». Den Livestream mit dem Co-Gründer von On können Sie ab 19.15 Uhr auf Blick.ch mitverfolgen.

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