Alt Bundesrat verlässt Implenia-Verwaltungsrat
Warum geht Moritz Leuenberger bei Implenia?

Nach nur 2,5 Jahren wirft Moritz Leuenberger das Handtuch als Implenia-Verwaltungsrat. Weil er mit dem Job nichts anfangen konnte, wie Politiker vermuten?
Publiziert: 26.02.2013 um 09:37 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:15 Uhr
So sahen sie sich gerne: Alt-Bundesräte Ogi und Leuenberger in filmreifer Pose.
Foto: EQ Images
Von Karin Müller

Für SVP-Ständerat This Jenny war dies klar: «Ich habe damit gerechnet. Es war immer fraglich, wieso er das macht. Leuenberger ist eher ein Kreativer. Der kann mit einer so trockenen Materie nichts anfangen.»

Alt Bundesrat Moritz Leuenberger entgegnet: «Ich lasse Jennys Aussagen so stehen. Der Grund für meinen Austritt liegt in der Vorstellung über die Arbeit in einem Verwaltungsrat.»

Was heisst das genau? «Ich will das nicht konkretisieren. Tatsache ist, dass ja noch ein weiteres VR-Mitglied, nämlich Theo Schlatter, nach zwei Jahren austritt.»

Der Verwaltungsrat kenne seine persönlichen Gründe und die Diskussion darüber sei eine interne Angelegenheit der Firma Implenia, über die er nicht öffentlich debattiere.

Innerhalb des VR war alles super

Innerhalb des Verwaltungsrates war die Zusammenarbeit gut, von gegenseitigem Respekt und Anstand geprägt, erklärt Leuenberger. «Kritische Fragen waren innerhalb des Verwaltungsrates erwünscht und eine Aussensicht willkommen. Innerhalb des Verwaltungsrates war es zudem möglich, Fragen kontrovers und doch anständig zu diskutieren.»

Ist also die Arbeit mit dem CEO Anton Affentranger eher schwierig? Leuenberger äussert sich nicht.

Stolz auf seinen Erfolg in der Nachhaltigkeit

In seiner schriftlichen Stellungnahme erklärt alt Bunderat Leuenberger: «Ich entschloss mich vor zweieinhalb Jahren zur Mitarbeit im VR-Implenia insbesondere, um das Ziel der Nachhaltigkeit weiter zu verfolgen und in einem privaten Unternehmen wahrzunehmen.»

Dies sei auf eine erfreuliche Weise gelungen. «Die Firma bemühte sich erfolgreich um die Einhaltung ihres Verhaltenskodex’, um soziale Arbeitsbedingungen, um Umwelt schonendes Bauen, kurz um alle Elemente der Nachhaltigkeit.  Letztes Jahr veröffentlichte Implenia  ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht, der zu Recht auf ein gutes Echo stiess.»

Keine Abgangsentschädigung

Wir denken sofort an das Vasella-Syndrom und denken an eine grosse Abfindung, die Moritz Leuenberger nun aufs Bankkonto überwiesen wird. Doch er sagt dazu: «Ich erhalte für den Verzicht auf eine weitere Amtsperiode keine Abgangsentschädigung.»

Es gebe auch keine konkrete Zusage oder Vereinbarung über eine mögliche Zusammenarbeit.

Leuenberger lässt Anstand vermissen

CVP-Nationalrat Gerhard Pfister findet klare Worte zu Moritz Leuenbergers Abgang: «Herr Leuenberger hat dem Ansehen des Bundesrats geschadet.  Wegen ihm arbeitet jetzt das Parlament ein Reglement aus, das wiederum zusätzlich etwas regulieren will, was nicht regulierbar ist: Anstand.»

Vermutlich habe aber auch Implenia gemerkt, dass Leuenberger in diesem VR nichts bringe, meint Pfister weiter.  «Er kannte Unternehmen ja nie aus eigener Erfahrung sondern war Berufspolitiker.»

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