Aktionäre lernen der Wirtschaftselite das Fürchten und wehren sich immer stärker gegen Fantasiesaläre und intransparente Gehaltskonstrukte.
Dieses Jahr haben sich die Stimmberechtigten an verschiedenen Generalversammlungen zum Teil deutlich gegen die Vergütungsberichte ausgesprochen (siehe Tabelle unten).
Spitzenreiter ist Julius Bär. Gestern lehnte überraschend eine Zweidrittelmehrheit den Vergütungsbericht der Bank ab. Letzte Wochen kam es bereits bei Geberit fast zum Eklat. Die Aktionäre des Sanitärkonzerns stimmten nur knapp dem Lohnbericht zu.
Ablehnung nimmt zu
Auf Platz sieben der Unternehmen mit den meisten Gegenstimmen ist Nestlé. Heute Nachmittag votierten die Aktionäre mit 11,6 Prozent der Stimmen gegen den Vergütungsbericht. Letztes Jahr waren es noch 10,6 Prozent.
Dass dies Tendenz der Nein-Sager zunimmt, belegt auch eine Studie der Anlagestiftung Ethos. Sie analysiert jährlich bei den hundert grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz die Vergütung und das Abstimmungsverhalten der Aktionäre.
2012 hatten die Aktionäre von 49 Firmen etwas zu den Management-Vergütungen zu sagen. Das sind vier Unternehmen mehr als im Vorjahr.
Deutlich stieg hingegen die Opposition gegen die Vergütungen. Letztes Jahr sprachen sich durchschnittlich 14,4 Prozent der Aktionäre gegen die vorgelegen Vergütungsberichte aus, während es 2009 lediglich 6,7 Prozent waren. Das ist mehr als eine Verdopplung! (cst)
Firmen | Anteil Nein-Stimmen in % |
Julius Bär | 63,9 |
Geberit | 47,8 |
Clariant | 28,2 |
Novarits | 21,7 |
SGS | 20,0 |
Zurich | 14,5 |
Nestlé | 12,5 |
Swiss Re | 10,2 |
Givaudan | 5,3 |
Swisscom | 1,6 |
Roche | 0,4 |
Anteil Gegenstimmen an Konsultativabstimmungen 2013 bei SMI-Unternehmen |