Der Industriekonzern Sulzer bringt seine Sparte Applicator Systems (APS) als eigenständiges Unternehmen an die Börse. Die Abspaltung erfolgt über einen Aktiensplit – für jeden Sulzer-Anteil erhält der Aktionär eine APS-Aktie.
Nach der Zustimmung durch eine ausserordentliche Generalversammlung Ende des dritten oder zu Beginn des vierten Quartals 2021 solle APS an der Schweizer Börse kotiert werden, teilte Sulzer am Donnerstag mit. «Die neue Firma heisst Medmix. Ein traditionsreicher Name innerhalb des Sulzer-Konzerns, der aber auch für Abspaltung und Neuanfang steht», sagt Sulzer-CEO Grégoire Poux-Guillaume (51) zu Blick.
Warum APS an die Börse kommt
Sulzer will mit dieser Reorganisation zwei fokussierte Unternehmen mit höherem Wachstumstempo bilden. Das Potenzial beider Firmen solle sich so besser entfalten können. «Wir können nicht in alle Geschäftsfelder gleichzeitig investieren, da diese ambitiöse Wachstumspläne verfolgen und untereinander im Wettbewerb um Kapital stehen», erklärt CEO Poux-Guillaume. «Deshalb haben wir uns entschlossen, die Sparte Applicator Systems von Sulzer abzuspalten, als eigenständige Firma an die Börse zu bringen.»
Sulzer definiert sich künftig als Spezialist für die Kontrolle von Flüssigkeiten (Flow Control) mit den Zielmärkten Wasser, Chemie, Industrie und Energie. APS gilt fortan als Hersteller von Präzisionsgeräten für die Märkte Gesundheit (Dental und Pharma), Industrie und Beauty. Auch dazu gehören unter anderem Fruchtbarkeits-Spritzen.
Kapitalerhöhung
Ausserdem ist für den Zeitpunkt der Kotierung eine Erhöhung des Kapitals von Medmix im Umfang von 200 bis 300 Millionen Franken geplant. Den bestehenden Sulzer-Aktionären werde dabei kein Zeichnungsrecht eingeräumt. Damit soll der Streubesitz erhöht werden. Die Mittel sollen für das künftige Wachstum von Medmix genutzt werden.
«Damit zeigt Sulzer einmal mehr, dass wir in der Lage sind, neue Geschäftsfelder von Grund auf neu zu entwickeln – und zum Erfolg zu führen. Das hat Tradition.» Eine Tradition, die Poux-Guillaume gerne fortsetzen möchte: «Wir haben da schon einigen Ideen im Bereich Bio-Polymere oder Recycling.» Mehr Details lässt sich der Konzernchef noch nicht entlocken. (koh/SDA)