Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fordert mehr Lohn und kürzere Arbeitszeiten. Und streikt noch bis Sonntag. Güter- wie Personenverkehr sind stark eingeschänkt. Im Fernverkehr fährt aktuell jeder dritte Zug, im Regionalverkehr fahren zwei Drittel der Züge. Ob der Streik etwas bewirkt, wird sich zeigen. Klar ist: Es gibt viele Verlierer. Und ein paar Gewinner.
Die Gewinner
Wenn auf die Bahn kein Verlass ist, freut sich der Strassenverkehr. Taxis und Fernbusse sind gefragt: «Wir spüren den GDL-Streik und verzeichnen deutschlandweit gegenwärtig rund 2,5 Mal mehr Buchungen als sonst», sagt Mein Fernbus-Sprecher Gregor Hintz auf Anfrage von Blick.ch. Wenn nötig, würde das Unternehmen gar Zusatzbusse einsetzen.
Eine weiter Alternative zur Bahn ist die Flugverkehr. So vermeldet Air Berlin bereits jetzt einen leichten Anstieg von Buchungsanfragen. Wie der «Aerotelegraph» schreibt, locken andere Fluggesellschaften mit Sonderangeboten: «Wir haben wegen des Bahnstreiks kurzerhand zusätzliche Bestpreis-Tickets zu 99 Euro freigeschaltet», erklärt Intersky-Geschäftsführer Roger Hohl dem Aviatikportal.
Die Verlierer
Leidtragende sind Millionen von Bahnreisenden: «Pendler, Familien, Urlaubsreisende erneut durch einen Streik auszubremsen, geht gar nicht», sagt Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) dem «Tagesspiegel». Sein Frust ist nachvollziehbar. Es ist bereits der achte Streik in der seit Monaten laufenden Auseinandersetzung. Und Müller ergänzt: «Das Verständnis der Verbraucher ist längst auf der Strecke geblieben.»
Mit einem grossen wirtschaftlichen Schaden rechnet das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Dieser soll sich auf bis zu einer halben Milliarde Euro belaufen. «Angesichts des Gütervolumens, das in Deutschland über die Schiene transportiert wird, dürften sich die Streikkosten ab dem dritten Streiktag auf 50 bis 100 Millionen Euro pro Tag summieren», erklärt Oliver Stettes vom IW der «Welt».
Ausgang ungewiss
Eine Annäherung zwischen Bahn und Gewerkschaft ist aktuell nicht in Sicht. GDL-Chef Claus Weselsky lehnt eine Schlichtung ab und hat mit weiteren Arbeitsniederlegungen gedroht. Mehrere Politiker haben bereits eine Zwangsschlichtung ins Gespräch gebraucht. (bam)