Achtung, hohe Preise!
Diese Marken schröpfen die Schweiz

Online-Shopping kann erhebliche Preisvorteile bieten, wenn man auf ausländischen Websites einkauft. Eine Studie des Westschweizer Konsumentenschutzes zeigt nun, wie verschiedene Marken die Schweizerinnen und Schweizer schröpfen.
Publiziert: 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 10:27 Uhr
Oft billiger als im Schweizer Webshop: Produkte auf einer ausländischen Site des Anbieters.
Foto: Getty Images

Darum gehts

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Gian Signorell
Beobachter

Wer online einkauft, kann Geld sparen, wenn er oder sie nicht auf der Schweizer Website eines Anbieters kauft, sondern auf der deutschen oder französischen. Es liegen happige Preisvorteile drin. Das hat die Fédération romande des consommateurs (FRC), das welsche Pendant zum Konsumentenschutz, in einem breiten Vergleich dokumentiert.

Schweizer Shops ein Drittel teurer

Die FRC hat auf 20 Websites grosser Marken die Preise von rund 100 Artikeln verglichen, aufgeteilt in die sechs Produktgruppen Kleidung, Outdoor und Sportkleidung, Haushaltsgeräte, Videospiele, Möbel sowie Elektronik. Resultat: Auf den Schweizer Sites der Anbieter sind die Preise im Durchschnitt ein Drittel höher als in den deutschen und französischen Onlineshops.

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Von den berücksichtigten Anbietern schlagen H&M und Zara am meisten drauf. Im französischen H&M-Shop war die Jacke Teddy Bear zum Zeitpunkt der Erhebung für 60.15 Franken zu haben, im Schweizer Shop kostete die gleiche Jacke 118.55 Franken. Ein Zuschlag von 58.40 Franken. Bei Zara kostete der Mantel aus Manteco-Wolle ZW Collection im französischen Webshop 112 Franken, in der Schweiz 210.45 Franken. Eine Preisdifferenz von 98.45 Franken.

Auch Ikea schlägt drauf

Auch der Anbieter Ikea verkauft seine Möbel in der Schweiz viel teurer. Für das 3er-Sofa Ektorp, Farbe beige, zahlt man im Schweizer Shop 550.50 Franken, im deutschen Shop jedoch nur 341.75 Franken. Gegenüber dem Beobachter begründet Ikea die Preisunterschiede mit aufwendigeren Normen sowie unterschiedlicher Besteuerung und Kosten für Logistik und Gehälter. Berücksichtige man das gesamte Produktangebot mit 10’000 Artikeln, betrage der Preisunterschied zu den Nachbarländern elf Prozent. Manche Artikel seien im Schweizer Shop sogar günstiger.

Das Unternehmen Inditex, zu dem auch Zara gehört, schreibt dem Beobachter, die Preise würden für jedes Land unter Berücksichtigung der spezifischen Standortbedingungen festgelegt. Ähnlich antwortet H&M: Die Preise spiegelten das lokale Preisniveau des jeweiligen Marktes wider.

Kaum oder gar nicht teurer hingegen sind in Schweizer Onlineshops importierte Elektronikprodukte. Der Computerhersteller Dell verkauft gemäss der FRC den Bildschirm QD-OLED Alienware 34” auf seiner deutschen Website für 684.30 Franken und auf der Schweizer Site für 717.30 Franken. Ein deutlich geringerer Preisunterschied als bei den übrigen Produkten. 

Parallelimporte verhindern hohe Preise

Einer der grössten Onlineanbieter für Elektronikprodukte in der Schweiz ist Digitec. Das Unternehmen nennt mehrere Gründe für die tiefen Preise für Computer und Zubehör. So lasse sich der Schweizer Elektronikmarkt schwer abschotten, da Parallelimporte – also Importe, die nicht über den offiziellen Hersteller erfolgen – erlaubt seien. Weitere Gründe seien die tiefe Mehrwertsteuer und der harte innerschweizerische Wettbewerb.

«Der Elektronikproduktemarkt zeigt, dass die Hochpreisinsel Schweiz kein unabwendbares Schicksal darstellt, sondern durch bewusste Entscheide der Unternehmen entsteht», sagt Sandra Imsand von der FRC. Sie empfiehlt, diesen Unternehmen den eigenen Unmut kundzutun und Erklärungen für die Preisunterschiede zu verlangen. Oder ganz einfach: Produkte von Marken mit überhöhtem Schweizer Preis nicht mehr zu kaufen.

Möglich wurde die Recherche der FRC wegen des Verbots von Geoblocking. Unternehmen dürfen Schweizer Kundinnen und Kunden den Zugang zu ihren ausländischen Onlineshops nicht versperren. Das Verbot wurde im Jahr 2022 als Gegenvorschlag zur Fair-Preis-Initiative eingeführt. Ausgenommen vom Verbot sind Dienstleistungen im Finanzbereich, im öffentlichen Verkehr, im Gesundheitsbereich, Glücksspiele oder audiovisuelle Dienste (Streaming-Dienstleister wie Netflix oder Pay-TV). 

An die Grenze liefern lassen

Waren von ausländischen Websites in die Schweiz zu bestellen, ist allerdings nicht immer ganz einfach. Deutsche oder französische Onlineshops müssen keine Lieferung in die Schweiz anbieten und tun das in der Regel auch nicht. Sie müssen den Schweizer Kunden die Ware aber an eine Adresse im jeweiligen Land liefern. In Deutschland gibt es viele Lieferadressen zur Abholung von Paketen in Grenznähe und auch Anbieter, die Pakete in die Schweiz weiterversenden (Google-Suche nach «deutsche Lieferadresse» oder «französische Lieferadresse»). Wenn man in einem französischen Shop bestellt, kann man sich das Paket in eine grenznahe Postfiliale liefern lassen (Google-Suche nach «poste restante»).

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