Darum gehts
- Der US-Investor Steven Wood scheitert bei der Wahl in den Swatch-Verwaltungsrat
- Wood kritisiert auf X die unklaren Abstimmungsanweisungen an der GV und prüft weitere Schritte
- 79,2 Prozent der Stimmen gingen gegen Wood
Der US-Investor und Swatch-Aktionär Steven Wood (59) ist mit seiner Kandidatur für den Verwaltungsrat der Swatch Group wie erwartet gescheitert. Die Generalversammlung des Bieler Uhrenkonzerns lehnte seine Wahl in das Aufsichtsgremium am Mittwoch mit 79,2 Prozent Nein-Stimmen ab.
Alle übrigen vom Verwaltungsrat gestellten Anträge wurden derweil mit grossem Mehr angenommen, wie es in einer Mitteilung von Swatch heisst.
Wood war als zusätzlicher Vertreter der Inhaberaktionäre angetreten, um «frische Perspektiven» in den Verwaltungsrat zu bringen. Ihm zufolge besteht insbesondere Handlungsbedarf bei den Premiummarken von Swatch. Der Gründer und Geschäftsführer von Greenwoods Investors NY hält letzten Angaben zufolge 0,5 Prozent an Swatch.
Gründerfamilie Hayek behält die Oberhand
Der Swatch-Verwaltungsrat war gegen seine Wahl, was einen Erfolg von vornherein unwahrscheinlich gemacht hatte. Denn die Hayek-Familie hält mit rund einem Viertel des Kapitals knapp 43 Prozent der Stimmen.
Woods hatte vor der GV in Medienberichten kritisiert, dass die Inhaberaktionäre der Swatch Group nie die Möglichkeit gehabt hätten, ihren Vertreter selbst zu wählen. Dabei garantiere das Schweizerische Obligationenrecht dieses Wahlrecht, bestätigt durch zwei Bundesgerichtsentscheide.
Swatch wiederum sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, der Konzern handle «in voller Übereinstimmung mit allen vorgegebenen nationalen Gesetzen und Regulierungen und im Einklang mit den Statuten der Gesellschaft». Jean-Pierre Roth (79) sei seit vielen Jahren der offizielle Vertreter der Inhaberaktionäre.
Wood will ausserordentliche Generalversammlung prüfen
Wood äussert sich auf dem Nachrichtendienst X über seine Niederlage folgendermassen: «Ich bin sehr dankbar für die 61,9 Prozent der Inhaberaktionäre, die für mich gestimmt und sich für neue Perspektiven im Verwaltungsrat der Swatch Group ausgesprochen haben. Von Anfang an habe ich dem Swatch-Verwaltungsrat klar gemacht, dass ich nicht gekommen bin, um jemanden zu ersetzen, auch nicht Jean Pierre Roth.»
Der Investor kündigt an, seine nächsten Schritte jetzt sorgfältig zu prüfen. «Darunter auch die Möglichkeit, eine ausserordentliche Generalversammlung zu beantragen», heisst es in dem Statement. Eine solche wird einberufen, wenn wichtige oder dringende Themen anstehen, die nicht bis zur nächsten regulären Generalversammlung warten können.
Ausserdem kritisiert Wood die unklaren Abstimmungsanweisungen der Swatch Group. Denn obwohl Wood an der GV eine Mehrheit geholt hat, erklärte die Uhrengruppe den Gegenkandidaten Roth als gewähltes Mitglied, da dieser mehr Stimmen holte. «Leider war aufgrund der fehlerhaften Einladung zur Generalversammlung und unklarer Abstimmungsanweisungen für die Inhaberaktionäre, und auch für mich, nicht ersichtlich, dass eine Stimme für Herrn Roth gleichzeitig eine Stimme gegen mich war», postet Wood.