Die gebuchten Ferien sind im Eimer. Reiseunternehmen haben Ferien bis zum 17. Mai fast ausnahmslos alle abgesagt. Viele Veranstalter bieten bis dann kostenlose Umbuchungen an. Verbreitet ist auch, dass Reisebüros für bereits bezahlte Kundengelder eine Rückerstattung in Form von Gutscheinen offerieren. Nicht gerade gross aufgehängt wird die Möglichkeit einer Rückerstattung des einbezahlten Reisepreises.
Doch genau das wollen die Kunden. Fast 70 Prozent der Reisebüros geben an, dass mehr als die Hälfte der Kundschaft das Geld zurückverlangt hat, wie eine Umfrage des Branchenportals Travelsinside zeigt. Gutscheine kommen nicht gut an: Bei 80 Prozent der Reiseanbieter hat weniger als die Hälfte ihrer Kunden einen Gutschein angenommen.
Auch Umbuchen ist nicht angesagt
Die über 200 Reiseanbieter, die bei der Umfrage mitmachten, haben auch Mühe, die Kunden zum Umbuchen zu bewegen. Bei mehr als der Hälfte der Reisebüros wurden nicht einmal 25 Prozent der abgesagten Reisen auf ein späteres Datum umgebucht.
Jetzt Geld zurückzuzahlen ist für viele Reisebüros ein Problem, da Airlines und Hotels das Geld für abgesagte Reisen ihrerseits nicht zurückerstatten wollen, sondern auf Umbuchungen oder Gutscheine drängen. Die Swiss will zwar die gesetzliche Rückerstattung leisten, braucht dafür aber wegen der vielen Anfragen deutlich länger.
Hoffnung auf Bund
Die Reisebüros haben zu wenig Mittel, um die Gelder vorzuschiessen und werden von Kunden teilweise bereits eingeklagt. Sie hoffen darauf, dass der Bund den Betreibungsstillstand, der bis 19. April gilt, extra für die Reisebranche verlängert. Ansonsten wären Konkurse absehbar.
Zur Debatte steht auch eine Änderung des Pauschalreisegesetzes. Beim Bund wird derzeit geprüft, ob bei den Corona-Ausfällen wirklich das Reisebüro haften muss, oder ob nicht auch die anderen Dienstleister in der Kette – Airlines etwa – Federn lassen müssen. (gnc)