Diese Zahl macht stutzig: 9565 Franken beträgt das durchschnittliche Bruttoeinkommen pro Haushalt in der Schweiz. So steht es im Wohlstandsbericht, den der Bundesrat letzten Mittwoch veröffentlichte (Blick.ch berichtete).
Kann das sein? Verdienen wir wirklich so viel? BLICK will es genauer wissen, fragt bei der Eidgenössischen Steuerverwaltung in Bern nach detaillierten Zahlen – und zeigt exklusiv, über wie viel Geld die Schweizer Haushalte wirklich verfügen (siehe Grafiken). Die Resultate sind ernüchternd.
Knapp 30 Prozent der Haushalte verdienen brutto zwischen null und 6000 Franken. Zählt man die nächste Lohnstufe bis 8000 Franken dazu, ergibt sich folgendes Bild: Fast 47 Prozent der Haushalte sind unerreichbar weit vom Durchschnittslohn entfernt!
Berücksichtigt man auf der nächsthöheren Stufe (8000–10'000 Fr.), dass auch dort die meisten unter dem Durchschnitt von 9565 Franken liegen, stellt man fest: Mehr als 50 Prozent aller Schweizer Haushalte verdienen brutto weniger als den Durchschnittslohn! Das bestätigt auch der Ökonom Mario Morger von der Eidgenössischen Steuerverwaltung.
Noch drastischer ist das Bild bei den Reinvermögen pro Steuerpflichtigen. Rund 56 Prozent der Schweizer besitzen weniger als 50'000 Franken. Zählt man die nächsthöhere Vermögensklasse dazu, ergibt sich: Rund 66 Prozent aller Steuerpflichtigen versteuern weniger als 100'000 Franken Reinvermögen.
Als Anzahlung für den Kauf einer Familienwohnung oder eines Hauses reicht das in den meisten Regionen des Landes nicht, jedenfalls nicht in den bevölkerungsreichsten Agglomerationen und Städten. Die Schweizer bleiben notgedrungen ein Volk von Mietern, der Traum vom Wohneigentum bleibt für die meisten unerreichbar.
Mehr als die Hälfte der Haushalte unter dem Durchschnittslohn – da erscheinen die 9565 Franken als unerreichbare Taube auf dem Dach. Die meisten Schweizer Haushalte müssen mit dem Spatz in der Hand auskommen.