Das Prinzip ist bekannt: Versicherungsmakler bekommen von Krankenkassen eine Provision für das Abwerben von Kunden. Doch wie viel Geld tatsächlich fliesst, verschweigen die meisten Kassen.
Gegenüber dem «Kassensturz» hat jetzt anonym ein langjähriger Versicherungsmakler ausgepackt. Seine Aussagen lassen aufhorchen.
«Es gab kaum einen Monat, in dem ich weniger als 30’000 Franken verdiente», sagt er im Beitrag. Und legt zum Beweis seine Kontoauszüge auf den Tisch.
Wer in der Branche kassieren will, muss kein Top-Verkäufer sein. «Man muss in einem Monat bloss fünf Familien als Neukunden gewinnen, und schon hat man 10’000 Franken verdient», sagt er weiter.
4000 Franken für eine Familie
Seine Verträge belegen das. Pro Abschluss bekam der Makler zwischen 600 und 1550 Franken – je nach Versicherungsprodukt und Vertragsdauer.
Beispiel Visana: Schliesst eine erwachsene Person Grund- und drei Zusatzversicherungen in der allgemeinen Abteilung ab, bekommt der Makler 1300 Franken Provision. Lukrativer sind Familien. Wechselt eine vierköpfige Familie zur Visana, bekommt der Makler stolze 4000 Franken.
Diese Beispiele wollte die Krankenkasse gegenüber dem «Kassensturz» nicht kommentieren. Sie betont allerdings, dass die Provisionen keinen spürbaren Einfluss auf die Prämien hätten.
Bonus bei hohem Umsatz
Makler bekommen nicht nur eine Provision pro Abschluss. Schaffen sie ein gewisses Umsatzziel, so gibts eine sogenannte Superprovision.
Beispiel Sanitas: Ab einer jährlichen Provisionssumme von 25’000 Franken bezahlt die Kasse dem Vermittler zusätzlich 40 Prozent der erreichten Summe als Bonus. Bei 75’000 Franken zahlt die Kasse gar 60 Prozent der erreichten Summe.
Auch die Sanitas wollte sich gegenüber dem «Kassensturz» nicht zum konkreten Beispiel äussern. Die Kasse erklärt, dass Provisionen stets stornobehaftet seien und Neugeschäfte von Vermittlern eine untergeordnete Rolle spielten.