16 Wochen Proteste in Hongkong
Erneut Zusammenstösse zwischen Polizei und Demonstranten

Nach einer Nacht mit Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten in Hongkong hat am Sonntag ein Grossaufgebot von Einsatzkräften eine angekündigte Störung des Flughafens verhindert. Polizisten kontrollierten die Reisenden an Bushaltestellen und U-Bahnstationen.
Publiziert: 22.09.2019 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2019 um 14:27 Uhr
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Bei Protesten von Regierungsgegnern in Hongkong ist es erneut zu Ausschreitungen gekommen.

Auch fuhr die Schnellbahn zum Flughafen nur direkt vom Verkehrsknotenpunkt Hongkong Station, ohne dass Zwischenstopps gemacht wurden. Die Polizei liess niemanden ohne Flugticket in den Flughafen. Zuvor hatten Aktivisten zu einem «Stresstest» des Airports aufgerufen.

Keine Störung des Flugbetriebs

Im vergangenen Monat hatten Demonstranten den Flughafenbetrieb lahmgelegt, so dass viele Flüge ausfallen mussten. Die Flughafenbetreiber haben aber eine gerichtliche Anordnung erreicht, die alle Demonstrationen auf dem Flughafengelände untersagt. Seither sind weitere Versuche von Aktivisten gescheitert, die wichtige Drehscheibe des Luftverkehrs in der Asien-Pazifik-Region zu stören.

Erneute Zusammenstösse mit der Polizei

Es war das 16. Wochenende in Folge mit Demonstrationen. Nach einer genehmigten Demonstration von Hunderten am Samstag in Tuen Mun ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vor.

Vor einem Regierungsgebäude riss eine kleine Gruppe von Demonstranten eine chinesische Fahne herunter und verbrannte sie. Die Spannungen nahmen schnell zu, nachdem ein Einsatzkommando der Polizei einen Park stürmte, in dem sich viele Demonstranten versammelt hatten. Es gab eine Reihe von Festnahmen. Daraufhin errichteten hunderte Aktivisten Barrikaden und rissen Zäune nieder, um sich mit selbstgemachten Schlagstöcken auszurüsten. Gegenstände wurden auf nahegelegene Bahnschienen geworfen.

Protestaktionen wurde auch an anderen Stellen der Metropole aufgelöst, wie die Polizei berichtete. Am Sonntag sammelten sich Demonstranten in mehreren Einkaufszentren. Im Sha-Tin-Plaza spielten Musiker für die Menge, die «Freiheit für Hongkong» sangen.

Angriff auf Huawei

Es kam zu Zwischenfällen, als Demonstranten unter anderem ein Geschäft des chinesischen Telekomriesen und Handyherstellers Huawei angriffen. Schwarz Maskierte sprühten «gehört der Kommunistischen Partei» an das Schaufenster. Sicherheitskräfte wurden gerufen, während Demonstranten randalierten.

16 Wochen Proteste für Demokratie

Seit mehr als vier Monaten demonstrieren die Hongkonger gegen die Regierung, die kommunistische Führung in Peking und ihren wachsenden Einfluss auf die frühere britische Kronkolonie.

Anfangs richteten sich die Proteste gegen ein geplantes Geset, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Unter dem Druck der Demonstranten zog die Hongkonger Regierung das Gesetz komplett zurück.

Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong und die Beschneidung der Bürgerrechte. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam, eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt, eine Amnestie für die Festgenommenen sowie freie Wahlen. Es kommt aber zunehmend zu Gewalt und Ausschreitungen radikaler Kräfte.

Hongkong wird seit der Rückgabe durch die Briten an China 1997 als chinesische Sonderverwaltungsregion mit einem eigenen Grundgesetz nach dem Prinzip «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert.

Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, geniessen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie etwa Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Sie fürchten aber einen schleichenden Verlust ihrer Freiheiten. (SDA)

Massenproteste in Hongkong

Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.

Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.

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