KPT-Chef Thomas Harnischberg (61) will mehr Selbstbeteiligung von den Reichen. «Ich denke, dass jemand mit einem Einkommen von 500'000 oder gar einer Million Franken kein Problem mit einer Franchise von 10'000 Franken hätte», sagte Harnischberg in einem am Freitag erschienenen Interview mit «Le Temps». Eine solche Massnahme würde die Prämien senken und Versicherte mit hohen Löhnen stärker in die Pflicht nehmen, so der Chef der Berner Krankenkasse, der selbst 520'000 Franken pro Jahr verdient.
Die Forderung nach mehr Selbstbehalt bei Gutverdienenden eckt zwar weiterhin an, ist jedoch nicht neu. CSS-Chefin Philomena Colatrella (55) forderte die 10'000-Franken-Franchise bereits 2018 in einem Interview mit Sonntagsblick. Der Vorschlag schockte damals sogar bürgerliche Gesundheitspolitiker.
Einheitskasse? «Monopole sind nie gut»
Zudem sollte die Zahl der Krankenkassen in der Schweiz reduziert werden, so Harnischberg. Heute gebe es rund 50. «Das ist zu viel», sagt er. «Acht bis zehn Kassen würden für die Schweiz ausreichen.»
Eine Einheitskasse, wie sie die Linke fordert, komme aber nicht infrage: «Monopole sind nie gut. Es ist Populismus, zu glauben, dass eine solche Kasse die Gesundheitskosten senken würde», sagte Harnischberg.
Auch Spitäler gibt es laut dem KPT-Chef zu viele: «Wir haben fast 300 Akutspitäler. Es ist absurd, dass es in einigen Kantonen mehr Spitäler gibt als in einem Land wie Dänemark mit sechs Millionen Einwohnern, das nicht mehr als 20 hat.» (SDA/sak)