Bei diesen Preisen trinkt man seinen Cocktail lieber warm! Zehn Franken für fünf Kilogramm Eiswürfel? Gefrorenes Wasser, fertig im Beutel, nicht mehr. Zehn Franken, so tief müssen Konsumenten an Schweizer Tankstellen in die Tasche greifen. Klar, man zahlt gewöhnlich in Tankstellen-Shops etwas mehr. Aber derartige Preise sind für manche Kunden bereits Wucher.
Pikant: Welche Tankstelle man auch anfährt – seien es jene der Coop Mineraloel AG, von Socar oder BP –, in den meisten Fällen kostet der Fünf-Kilo-Beutel stolze zehn Franken. Bei Migrol und Migrolino (beide Migros) und den TopShops bei Agrola-Tankstellen sind es 9.90 Franken.
Im normalen Coop-Geschäft kosten die Würfel 9.80 Franken. Die Migros verkauft einen aus Deutschland importierten 2-Kilo-Beutel für 3.90 Franken.
Alle haben denselben Lieferanten
Nicht nur den Preis haben die Tankstellenbetreiber gemeinsam. Sie haben auch denselben Lieferanten für das Würfeleis. Das sieht man einerseits an den Kühltruhen vor den Eingängen der Shops, andererseits bestätigen Migrol, BP und Co., dass es sich beim Lieferanten um die Ice Factory Switzerland handelt. Insgesamt über 2800 Tankstellen-Shops schweizweit beliefert das Unternehmen.
Chef der Ice Factory ist Beat Hofer (48). Er bezeichnet sich als Eiswürfel-Pionier, fing vor über 20 Jahren – nach eigenen Angaben als einer der Ersten in Europa – mit diesem Geschäft an. Geschäftszahlen nennt er nicht. Doch mit dem gefrorenen Wasser macht Hofer am Standort in Uetendorf BE bei Thun BE gutes Geld. Es sei kein Hahnenwasser, sondern stamme aus Bergquellen im Berner Oberland, versichert er.
Ice Factory nimmt Stellung
Natürlich hat Hofer mittlerweile Konkurrenz. Am Züri-Fäscht etwa belieferte die Firma Ice King die Feststände mit Würfel- und Crushed-Eis. Im Internet finden sich auch Webshops von Firmen wie Eisexpress und Icedealer, die Heimlieferung der Eiswürfel anbieten. Im Internet gibts den Fünf-Kilo-Beutel zwischen sieben und neun Franken. Die Party-Box (Styropor) gefüllt mit vier mal fünf Kilo Crushed-Eis ist für 40 bis 50 Franken zu haben.
Doch an den Tankstellen ist Hofer mit seiner Ice Factory quasi Alleinherrscher über das Würfeleis. Wie es sich so lebe als «Tankstellen-Monopolist» für Würfeleis, will BLICK von Hofer wissen. Dieser sagt, dass er den Tankstellen keine Preise diktieren könne. Und dass der Markt spiele. «Von einem Monopol kann keine Rede sein», sagt Hofer.
Weko hat Eiswürfelmarkt noch nicht untersucht
Haben die Konkurrenten sich abgesprochen? Nein, heisst es unisono. Ein BP-Sprecher: «BP beteiligt sich an keinen Preisabsprachen. Das wäre nicht nur ein Verstoss gegen unsere eigenen Compliance-Richtlinien, sondern auch gesetzeswidrig», sagt BP-Sprecher Peter Kretzschmar zu BLICK.
Für den Preisüberwacher sind übereinstimmende Preise «nicht unbedingt Ausfluss einer Absprache», sagt dessen Stellvertreter Beat Niederhauser auf Anfrage. «Wir sehen jedenfalls keinerlei Eingriffsmöglichkeiten in diesem Gebiet.»
Hier weiss die Wettbewerbskommission (Weko) am besten Bescheid. «Wir haben keine Kenntnis von Preisabsprachen bei Eiswürfelbeuteln», sagt Vize-Direktorin Andrea Graber. Untersucht habe man dies allerdings auch noch nicht.
An den Preisen der Konkurrenz orientiert
Mögliche Erklärungsfaktoren für die genannten Preise seien zum Beispiel gleiche Bezugskosten, ähnliche Kostenstrukturen, allfällige unverbindliche Preisempfehlungen des Lieferanten, hohe Zahlungsbereitschaft der Konsumenten oder einfach, weil Eiswürfelbeutel homogene und leicht vergleichbare Produkte seien. Die Shops könnten sich auch an den Preisen der Konkurrenz orientieren, so Graber. Das sei nicht verboten.
Die von BLICK befragten Tankstellenbetreiber sehen keinen Grund, an ihren Eiswürfelpreisen zu rütteln. Ice-Factory-Chef Hofer auch nicht. Die meisten seiner Preise seien seit 13 Jahren die gleichen. «Wo gibts das schon in der heutigen Zeit?»
Eiswürfel von der Tankstelle? Nein, selber machen geht fix und ist erst noch viel günstiger. Am schnellsten geht es – kein Witz! – nicht etwa mit kaltem Wasser. Sondern wenn man Wasser nimmt, das 40 bis 50 Grad warm ist.
Um warmes Bier schnell kalt zu bekommen, braucht man nur Salz, Wasser, Eis und einen Kübel. Man mischt alles zusammen und stellt das Bier hinein. Durch das Salz kühlt das Wasser schneller ab. Die Temperatur des Gemisches sinkt auf wenige Grad, und bereits nach einigen Minuten sind die Flaschen erfrischend kalt. Das Salz sorgt dafür, dass das Eis schmilzt. Dafür wird Energie benötigt. Diese wird dem Bier entzogen, und dadurch kühlt es ab.
Das Glas Weisswein zum Apéro kühlt man am besten mit Trauben. Ja, richtig gelesen. Die Trauben legt man ins Gefrierfach und legt sie dann ins Weinglas. Die Trauben kühlen den Wein wie Eis. Nur wird der edle Tropfen damit nicht verwässert. Patrik Berger
Eiswürfel von der Tankstelle? Nein, selber machen geht fix und ist erst noch viel günstiger. Am schnellsten geht es – kein Witz! – nicht etwa mit kaltem Wasser. Sondern wenn man Wasser nimmt, das 40 bis 50 Grad warm ist.
Um warmes Bier schnell kalt zu bekommen, braucht man nur Salz, Wasser, Eis und einen Kübel. Man mischt alles zusammen und stellt das Bier hinein. Durch das Salz kühlt das Wasser schneller ab. Die Temperatur des Gemisches sinkt auf wenige Grad, und bereits nach einigen Minuten sind die Flaschen erfrischend kalt. Das Salz sorgt dafür, dass das Eis schmilzt. Dafür wird Energie benötigt. Diese wird dem Bier entzogen, und dadurch kühlt es ab.
Das Glas Weisswein zum Apéro kühlt man am besten mit Trauben. Ja, richtig gelesen. Die Trauben legt man ins Gefrierfach und legt sie dann ins Weinglas. Die Trauben kühlen den Wein wie Eis. Nur wird der edle Tropfen damit nicht verwässert. Patrik Berger