Ein Vermisster nach heftigen Unwettern
Mann im Muotathal aus Auto gespült

Publiziert: 24.06.2016 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:00 Uhr
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Wer in der Region Muotathal mit dem Motorrad unterwegs ist, hat hoffentlich die Regenhosen eingepackt.

In der Schweiz wurden seit Freitagnachmittag über 80'000 Blitze registriert, davon schlugen knapp 60'0000 ein. Laut einer Mitteilung von SRF Meteo fielen von der Ost- über die Zentralschweiz bis in den Kanton Freiburg grosse Regenmengen: Knapp 50 Millimeter Niederschlag wurden im Raum Schaffhausen gemessen. Zwischen 45 und 47 Zentimeter gab es in Attelwil AG, Huttwil BE, Oberiberg SZ, Egolzwil LU und Plaffeien.

Im Teufbach im Muotathal SZ kam es aufgrund des starken Niederschlags zu einem Murgang, worauf der Teufbach und die Starzelen über die Ufer traten. Ein 67-Jähriger aus der Region war gestern Abend in dem Gebiet mit seinem Auto unterwegs und wurde von den Wassermassen in die Muota getragen, wie die Kantonspolizei Schwyz mitteilte. Dabei wurde er aus dem Fahrzeug gespült und mitgerissen.

Das Auto wurde erst in die Starzelen, dann in die Muota gespült.
Foto: GoogleMaps

Die Einsatzkräfte leiteten rasch eine Suchaktion ein, konnten den Vermissten aber bisher nicht finden. Weil der Fluss zur Zeit viel und trübes Wasser führt, musste die Suchaktion am Samstagmittag gar unterbrochen werden. Insgesamt gingen zwischen 19.30 und 22 Uhr bei der Kantonspolizei Schwyz über 50 Meldungen aufgrund von über die Ufer tretenden Bächen sowie überfluteten Strassen und Kellern ein. Mehrere Feuerwehren standen im Einsatz. Die Strassen in Richtung Stalden/Pragelpass sowie jene ins Bisithal sind vorübergehend gesperrt.

Überschwemmungen in Unterterzen

Im St. Galler Oberland kam es zu massiven Regenfällen. Dabei ist das Dorf Unterterzen überschwemmt worden, weil der Chammenbach über die Ufer trat. Einige Häuser mussten evakuiert werden. Mehrere Häuser stehen unter Wasser, wie die Kantonspolizei mitteilt. Die Bahnlinie Mols – Murg ist unterbrochen. Ebenso ist die Durchgangsstrasse von Mols nach Murg für den Verkehr gesperrt.

Auch in den Kantonen Zürich, Luzern, Freiburg und Bern standen die Feuerwehrleute im Dauereinsatz.

In Zürich sorgten rund ein Dutzend umgestürzte Bäume oder Bauabschrankungen zu Verkehrsbehinderungen und beschädigten vier Autos und ein Haus. Auf dem Zürichsee rissen sich drei Schiffe los und trieben auf dem See oder strandeten. Die grossen Wassermassen spülten teilweise Geröll auf die Strassen oder überfluteten Unterführungen.

In Luzern wurden mehrere Strassen verschüttet, es kam zu Hangrutschen und Strassensperrungen. Zudem mussten einige Keller ausgepumpt werden.

Bei der Kantonspolizei Bern gingen rund 140 Schadensmeldungen ein. Der Grossteil der Meldungen betraf Wassereinbrüche in Gebäuden. Verletzt wurde niemand.

In Plasselb FR kam es zu einem Erdrutsch an einem Hang. Die Kantonsstrasse zwischen Chevrilles und Plasselb ist deshalb zurzeit für den Verkehr gesperrt.

10 Verletzte bei Zugentgeleisung

In Rheinland-Pfalz nahe Bacharach entgleiste am Samstagmorgen ein Regionalzug bei einem Unwetter. «Es gab 10 Verletzte, darunter ist auch der Lokführer», sagte eine Sprecherin der Polizei in Koblenz. Die Rettungskräfte seien mit einem grossen Aufgebot im Einsatz. Die Bundesstrasse 9 wurde gesperrt. «Bei einem Unwetter rutschte Geröll auf die Gleise», so die Sprecherin weiter. Die Lage an der Unfallstelle sei unübersichtlich.

Gluthitze löste Gewitter aus

Die Schweiz war in den letzten Tagen ein Glutofen. Nach der ersten Tropennacht der Jahres kletterten auch gestern wieder die Temperaturen auf über 30 Grad. Die Folge: In der Luft liegt eine Menge angestaute Energie, sagte Roger Perret von «MeteoNews» zu BLICK.

Bereits gestern Morgen regnete, blitzte und donnerte es vor allem in der Zentralschweiz. Seither war es ruhig. Doch gegen Abend krachte es. «Das Gewitterrisiko steigt stündlich an. Uns erwarten heftige Gewitter mit böigen Winden, Starkregen und teils auch Hagel», sagte Perret.

Um 20:45 Uhr wurde in der Meteozentrale ein Unwetter der Stufe Rot registriert, dessen Schwerpunkt sich im Bereich Esslingen befindet. Mit einer Geschwindigkeit von 22 Kilometern pro Stunde bewegte es sich in nordwestliche Richtung. «Es besteht lokal die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen. Die Blitzaktivität ist hoch.» (stj/gru/SDA)

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