Die neusten Resultate einer internationalen Studie sind deshalb kaum zu glauben. Forscher kommen zum Schluss: In den letzten 1400 Jahren war es noch nie so warm wie zwischen 1971 und 2000.
Die Studie wurde von der Universität Bern initiiert und koordiniert. Rund 80 Wissenschaftler rekonstruierten das Klima der letzten 2000 Jahre. Speziell daran: Das Datennetz deckt mit Ausnahme Afrikas alle Kontinente ab und vergleicht sie.
Rund 500 Temperatursätze trugen die Wissenschaftler zusammen: aus Baumringen, Pollen, Korallen, See- und Meeressedimenten, Stalagmiten und historischen Dokumenten.
«Es galt herauszufinden, wie sich die einzelnen Regionen verhalten haben», erklärt Mitautor Ulf Büntgen (36) von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).
Büntgen ist Jahresring-Forscher. Seine Daten erhob er vor allem im Lötschental VS. «Das Tal ist weltweit ein einzigartiges Freilicht-Laboratorium», sagt der Geograf. «Im Lötschental haben wir sowohl lebende Lärchen als auch alte Bauernhäuser und Ställe aus Holz. Weil das Tal hoch liegt, kommt das Bauholz von Bäumen, an denen wir die Temperaturschwankungen besonders gut ablesen können.»
Die Studie zeigt, dass grosse Temperaturtrends weltweit auftraten. «Das Klima unterliegt auf natürliche Weise Schwankungen», sagt Büntgen. «Auch die Aktivität von Sonne und Vulkanen hat einen Einfluss.»
So kühlte sich die Temperatur im erforschten Zeitraum um durchschnittlich 0,2 Grad pro 1000 Jahre ab. Erst die Erwärmung der jüngsten Zeit hat die langfristige Abkühlung aufgehoben. Die Erwärmung des 20. Jahrhunderts war auf den Nordkontinenten doppelt so gross wie jene auf der Südhemisphäre.