Blick.ch: Besser hätte es nicht laufen können.
Kai Mahler: Sicher nicht. Zum dritten Mal Zweiter. Ich bin zwar schon ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht gewinnen konnte. Aber für ein Comeback nach einem Kreuzbandriss ist es einfach super.
Sie hätten trotzdem noch mehr erwartet?
Ja, ich wäre schon gerne auf den ersten Platz gefahren.
Sie sind ja auch nur knapp gescheitert. Haben die Judges richtig entschieden?
Ich habe die Tricks von Henrik Harlaut (d.Red.: der Schwede gewann mit 95.33 vor Mahler mit 95.00) nicht gesehen, deshalb kann ich es auch nicht beurteilen. Aber ich denke, die Judges werden schon das Richtige gemacht haben.
Wie war es denn, nach so langer Zeit den ersten Ernstkampf zu bestreiten?
Ich war mir am Donnerstag noch nicht sicher, ob ich überhaupt starte. Denn es lief überhaupt nicht im Training. Am Freitag konnte ich noch einmal Vollgas geben, dann war ich mir sicher. Am Samstag lief es wieder nicht. Jetzt war es einfach perfekt.
Sie sind da, wo sie vor einem Jahr waren. Als wären Sie nie verletzt gewesen.
Das erstaunt mich nicht. Die Tricks habe ich ja noch im Kopf. Ich konnte einfach nichts Neues lernen in der Zeit.
Und wie fühlt sich jetzt ihr Knie an?
Ich habe es am Samstag ein bisschen gespürt, weil ich vergass, die Schiene anzuziehen. Jetzt bin ich mit Schiene gefahren und alles lief bestens. Trotzdem will ich sie eigentlich nur Anfang Winter brauchen.
Wie sieht der denn aus, ihr Winter?
Das weiss mein Trainer besser. (lacht) Aber wir gehen jetzt noch trainieren in Österreich, dann im November gehts in die USA.
Welche Ziele verfolgen Sie?
Ich muss mich erst noch für Olympia qualifizieren. Das ist ein erstes Ziel. Dann kommen die X-Games, die Dewtour. Da will ich wieder vorne dabei sein. Wie letztes Jahr.
Sie sind meist beim Big Air ganz vorne dabei. Olympisch ist aber nur Slopestyle. Wie sieht es in dieser Disziplin aus?
Da hatte ich bis jetzt meist ein bisschen Pech. Mit dem Wind. Mit dem Wetter. Aber eigentlich habe ich dort auch meine Tricks. Ich muss sie einfach clean runterbringen. Dann läuft das hoffentlich auch mal.
Sie waren zum Aufbau nach Ihrer Verletzung im Trainingszentrum von Red Bull in Salzburg. Wie war das?
Streng. Sehr streng. Ich war drei Wochen dort, habe jeden Tag sieben bis acht Stunden trainiert. Ich habe mehr trainiert denn jemals zuvor und bin fit für den Winter.