BLICK: Iouri, du hattest schon vor dem Olympiasieg ein bewegtes Leben. Seither bist du auf der Überholspur.
Iouri Podladtchikov: Das ist ein Kompliment. Ich versuche immer, vorwärts zu machen, egal wo. In der Nebensaison versuche ich, alles zu optimieren: Lebenssituation, Training, Infrastruktur. Man stellt alles nochmals auf den Kopf.
Warum?
Alle sehen, was ich mache. Das ist im Hinterkopf. Früher ist es mir nie passiert, dass ich in ein Restaurant lief und alle sich nach mir umschauten. Das ist nicht nur angenehm. Man wird eitler, weil man dauernd wahrgenommen wird. Ich gehe kaum einen Tag raus, an dem ich nicht bildlich festgehalten werde. Aber ich möchte kein Leben wie im Reality-TV.
Die Berühmtheit hat doch auch positive Seiten.
Ja, sicher. Es öffnen sich Türen in unterschiedliche Bereiche. Ich konnte beispielsweise erstmals ein richtiges Rennauto fahren.
Wie war das?
Man hält das Steuerrad in Händen und hat das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Das Auto macht genau, was du willst. Das ist einfach geil und es macht so richtig Lust auf Formel 1. Das will ich erlebt haben.
Hast du konkrete Pläne?
Nein, das nicht. Aber ich kenne Leute, die schon Formel-1-Autos gefahren sind. Es gibt diese Möglichkeit, und irgendwann will ich das auch machen.
Du liebst die Geschwindigkeit.
Ja, aber noch wichtiger als die Geschwindigkeit ist der Ton. (lacht)
Du bist von Wollerau zurück nach Zürich gezogen. Hast du auch den Lärm der Stadt vermisst?
Nein. Meine Eltern und meine Kollegen leben alle in Zürich. Ich wollte mit der Uni anfangen. Es gab einfach immer mehr Gründe, oft nach Zürich zu pendeln. Und darauf hatte ich keine Lust mehr. Die Stadt Zürich gibt mir sehr viel. Vor allem Spontaneität. Ich treffe Freunde auf der Strasse, gehe ungeplant mit jemandem essen.
Jetzt fährst du als Olympiasieger erstmals an deinem Heimevent, dem Freestyle.ch. Planst du da etwas Spezielles?
Ich wills geniessen. Bei den X-Games sind die Amis im Mittelpunkt. Das hier ist mein Event. Ich freue mich auf meine Fans. Darauf, ihnen etwas zurückgeben zu können. Denn beim Beantworten von Fanpost bin ich sehr undiszipliniert.