Simi ist wieder da. Der deutsche Cheftrainer Werner Schuster hat es geahnt. «Was Simi im Training auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf zeigte, hat mich beeindruckt!» Die Österreicher, die Simi nach der Olympia-Saison abschrieben, sind perplex. Die Tschechen und Slowenen staunen.
Simis Trainer Martin Künzle (34): «Trotz aller Wissenschaft – Skispringen ist und bleibt unberechenbar.» Der Wind ist es nicht mehr. Er steht seit 2009 bei Aufwinden (Malus) und Rückenwinden (Bonus) auf dem Resultatblatt. Es ist der Athlet allein, der jetzt die Rätsel aufgibt.
«Um die Form im Skispringen zu konservieren, gibt es kein Rezept wie etwa bei Ausdauersportarten», erklärt Künzle. Man will den Lauf von Simi am Wochenende in Lillehammer noch einmal ausnutzen. «Dann schalten wir noch vier Trainingstage ein.» Frei springen, diverse Ski und Anzüge testen – und auch an der Bindung wird geschraubt.
«Dann nehmen wir Simon weg von der Schanze», sagt Disziplinenchef Berni Schödler (43). «Er verzichtet auf die Springen in Russland. Macht eine Woche lang aktive Erholung.» In Engelberg und an der Tournee soll es mit Superflügen weitergehen.
Der 17. Start an der Tournee soll ihm endlich den Sieg bringen – das nach den zweiten Plätzen 2009 und 2011 und dem 3. Rang in der letzten Austragung. «Der zweite Ruhetag vor dem Neujahrsspringen kommt uns sehr gelegen.»
Mit seinen 33 Jahren und mit 18 Weltcupsaisons auf dem Buckel muss Simi an der Tournee jede freie Minute zur Regeneration nutzen.
Weitere Vorteile für den Toggenburger: Er muss seiner Form nicht nachlaufen wie die Österreicher. Im Team muss er sich weder behaupten wie die deutschen Springer, noch hat er sich selbst etwas zu beweisen. Auch über sein Sprungsystem muss er nicht grübeln. Der Altmeister kann einfach sich selbst sein und fliegen, weit fliegen.