Letztes Jahr in Engelberg, beim Weltcup-Springen auf der alten Titlis-Schanze. Während die Schweizer blamabel abschneiden – keiner landet in den Top 20 – erleben die Zuschauer eine kleine Sensation. Erstmals in der Geschichte des Skispringens landet ein Brüderpaar im Weltcup auf Platz 1 und 2. Peter Prevc (23) schlägt das Nesthäkchen Domen, mit 16 Jahren auch der jüngste Skispringer im 50-köpfigen Feld.
Danach lobt Peter: «Es heisst, dass ich ungemein aggressiv abspringe. Aber Domen ist noch viel aggressiver.» Er mache ihm ein wenig Angst. Und da sei ja noch der dritte der Prevc-Brüder. «Cene konzentriert sich auf sein Studium. Aber auch er wird kommen.»
Jetzt ist auch der 20-Jährige gelandet. Hat im zweitklassigen Kontinental-Cup beide Springen in Vikersund (No) gewonnen. «Cene und ich springen beide momentan sehr gut. Aber wir können jetzt nicht sagen: Wir gewinnen alles», erklärt Domen Prevc nach seinem jüngsten Sieg in Lillehammer.
Er dominiert die bisherige Saison. Von fünf Bewerben gewinnt er drei. Sind die Bedingungen halbwegs fair, wird er auch hier in Engelberg nur schwer zu besiegen sein. Denn vor allem sein Absprung macht Prevc so stark. Mutig hebelt sich der milchgesichtige Slowene aus der Hocke waagrecht in die Luft. Rücksichtslos schiesst er zwischen die Spitzen der Ski.
Und der deutsche Trainer Werner Schuster meint gar: «Domen ist etwas ganz Aussergewöhnliches. Das ist fliegerisch wahrscheinlich das Beste, was es jemals gab. Das ist Prevc 2.0.» Mehr Lob geht nicht.
Und da ist ja noch Peter, der Älteste. Er ist nach seinem Sturz beim Weltcup-Start in Kuusamo wieder auf dem Weg nach oben. Am Dienstag wurde er zum vierten Mal in Serie zum slowenischen Sportler des Jahres gewählt. Der 24-jährige hat im letzten Winter die Vierschanzentournee, den Gesamtweltcup, WM Gold im Skifliegen, sowie den Skiflug-Weltcup gewonnen.