Am 13. Januar 2016 liegt die Welt von Lukas Müller in Trümmern.
Der Österreicher stürzt im Vorspringer-Training an der Skisprung-WM in Kulm (Ö) schwer. Kurz vor der Landung verliert der damals 23-Jährige seinen linken Ski. Fürchterlich knallt er auf den Schnee. Das Leben, wie er es kannte, ist in diesem Moment vorbei.
Müller bricht sich bei dem Aufprall zwei Halswirbel. Die Diagnose nach einer Not-Operation lautet: inkomplett querschnittgelähmt. Das heisst, dass in den Beinen noch ein bisschen Gefühl vorhanden ist. Und genau dieses Bisschen ist für Müller der Nährboden für Hoffnung.
Er schuftet in der Reha hart an seinem unglaublichen Ziel, wieder laufen zu können. Und nun hat er das Wunder vollbracht.
Auf Facebook teilt Müller das Sensationsvideo: Ohne Hilfe geht er im Zimmer auf und ab. «Das ist das unglaubliche Resultat, wenn es Menschen gibt, die noch mehr an dich glauben, als du selbst», schreibt der 27-Jährige dazu.
«18 Monate harte Arbeit, Tränen, Erfolg, viel Verrücktheit, ein bisschen Überraschung und sogar eine spezielle Freundschaft», so Müller weiter. Damit dankt er seiner Physiotherapeutin Stefanie Füreder für die Unterstützung.
Kleine Schritte auf dem Weg zurück
Müller nimmt den Kampf direkt nach dem Unfall an. Die Beine kann er damals nicht bewegen, er ist an den Rollstuhl gefesselt. Doch die Ärzte geben ihm schnell Hoffnung, dass er die Fesseln wird sprengen können. Eine leichte Verbesserung der Situation sei nicht auszuschliessen, heisst es. Doch es würde sehr, sehr lange dauern, heisst es auch.
Müller kämpft und macht Mini-Schritte vorwärts. Erst sind es nur kleine Bewegungen mit den Füssen. Schon im Sommer nach dem Unfall schafft er es, aus dem Rollstuhl aufzustehen. Es folgen sofort Schritt-Übungen in einem Schwimmbecken. Dann an einem Handlauf und mit Krücken. Und nun, 41 Monate nach dem Horror, läuft er wieder.
Auch vor Gericht erfolgreich
Nebenbei hatte Müller auch noch vor Gericht Erfolg. Der österreichische Skiverband hat den Sturz als Freizeitunfall eingestuft, woraus sich ein langer Rechtsstreit entwickelte. Doch das Gericht gab Müller vor kurzem Recht und hielt fest, dass es ein Arbeitsunfall war.
Nun bleibt nur noch die Sehnsucht nach dem Skispringen. Seiner Leidenschaft wird der dreifache Junioren-Weltmeister kaum je mehr nachgehen können. Auch wenn er mit seiner bewegenden Geschichte beweist, dass Wunder möglich sind.