Am Wochenende macht in Davos der Langlauf-Weltcup Halt. Das russische Frauenteam wird dabei, wie schon in den vorherigen Rennen in Ruka (Fin) und Lillehammer (Nor) mit einem sehr jungen Team am Start stehen. Der Grund: Mit Julia Belorukowa (24), Anastasia Sedowa (24), Elena Sovolewa (27) und Tatjana Aljoshina (25) fallen gleich vier Spitzenathletinnen für die ganze Saison aus. Diese sind aber nicht etwa verletzt sondern… schwanger. Was für ein verrückter Zufall! Oder eben nicht…
Die vierfache Schwangerschaft war genau geplant – und zwar von der Teamchefin und Verbandspäsidentin. «Am Saisonende habe ich die Truppe versammelt und allen Mädels gesagt, dass die nächste Saison eine Übergangssaison ist. Deshalb ist es die beste Zeit, ein Baby zu kriegen», erklärt sich Jelena Välbe gegenüber der russischen Nachrichtenagentur «RIA Novosti».
«Jetzt ist das Geheimnis gelüftet»
Sich ihrer Chefin zu widersetzen scheint für Belorukowa und Co nicht in Frage zu kommen. Deshalb lassen sie sich von ihren Partnern schwängern. Schliesslich finden in dieser Saison weder Weltmeisterschaften noch Olympische Spiele statt. Also für die Russinnen nur halb so schlimm wenn man dieses unspektakuläre Langlauf-Jahr verpasst, sich dafür den Kinderwunsch erfüllen kann.
Teamchefin Välbe freut es, dass ihre Athletinnen die Anweisung umgesetzt haben. «Die Athletinnen müssen ihre Verantwortung und Pflichten kennen. Ich bin froh, dass sie auf mich gehört haben», sagt die 14-fache Weltmeisterin. Sie stört es auch nicht, dass die Medien von der Schwangerschafts-Anordnung Wind bekommen haben. Välbe: «Jetzt ist das Geheimnis gelüftet. Was solls.»
Schweden ist entsetzt
In Schweden stösst die Gruppen-Schwangerschaft der Russinnen jedoch auf wenig Verständnis. Die schwedische Nationaltrainerin Karin Ersson zeigt sich entsetzt ab der Empfehlung ihrer russischen Berufskollegin. «Ich könnte Athletinnen niemals raten, Kinder zu kriegen», so Ersson gegenüber der schwedischen Zeitung «Expressen».
Ersson ist sich sicher, dass ihre Athletinnen auf eine solche Anweisung auch nicht hören würden. Naja, Schweden ist nunmal nicht Russland. Dem ist sich auch Ersson bewusst: «Man muss wohl sagen, dass die Kultur in Russland eine andere ist.»