Im Sprint (Qualifikation über 1,6 km) hat der Kenianer Philip Boit als Vorletzter den Venezolaner Cesar Baena klar geschlagen.
Philip Kimely Boit (37) weiss, dass er nie ein Rennen gewinnen wird. Er hat eine andere Aufgabe: Er will seinen Landsleuten den Wintersport näher bringen.
Sein kühner Traum: «Wer weiss, in 20 Jahren könnten wir Kenianer ganz gut im Skilanglauf sein.»
In der Leichtathletik ist der Name Boit ein Begriff. Sein Bruder Michael Boit (48) gewann 1972 bei den Olympischen Spielen in München Bronze über 800 Meter. Philip konnte mit der Weltspitze (1:46,7 Bestzeit über 800 m) nicht ganz mithalten.
Als ein US-Sportartikel-Hersteller Kenianer für den Skilanglauf suchte, sagte Boit zu. Obwohl er noch nie in seinem Leben Schnee gesehen hatte. Nach dem ersten Training 1996 in Finnland hatte er das bereits bereut. Er holte sich Erfrierungen, aber er gab nicht auf.
Bei seiner ersten Olympiateilnahme 1998 in Nagano wurde er Letzter über 10 km. Langlauf-Legende Björn Dæhlie (No) wartete 20 Minuten im Zielbereich, um ihm zu gratulieren. Seither sind sie gute Freunde geblieben. Philip Boit hat sogar seinen Sohn nach ihm benannt: Daehlie Boit.
Auch in Liberec ist der Kenianer ein kleiner Held. Er wird angefeuert, bejubelt und auch bedauert. Im Verfolgungsrennen hatte er einen schlechten Ski und musste aufgeben.
Nach Olympia 2010 ist Schluss
Nach dem Rennen verbeugte sich Boit vor dem Publikum: «Ihnen zeigte ich so meinen Respekt. Überall, wo ich laufe, werde ich bejubelt. Ich bin hier ein Champion.»
Boit bleibt bis zu den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 in Europa. Er wohnt bei Freunden in Finnland. «Langsam werde ich alt, Vancouver werden meine letzten Spiele sein.» Danach wird er daheim in Eldoret wieder als Teilzeit-Bauer und Polizei-Offizier arbeiten.