Der Gescheitere soll nachgeben, heisst es. Wenn aber zwei Sturköpfe aufeinandertreffen, funktioniert es nicht. Wie in den Verhandlungen zwischen Guri Hetland und Swiss-Ski. Keiner kriegt, was er will.
Nach ihrem seit Samstag feststehenden Abgang erklärt Hetland die Gründe der Trennung nach vier erfolgreichen Jahren. «Es waren beide Seiten stur. Ich hatte meine klaren Vorstellungen und Erwartungen», beschreibt Guri. «Ich kam dem Verband ein bisschen entgegen, aber halt nicht komplett. Swiss-Ski wollte sich gar nicht bewegen.»
Mit den Vorstellungen des Verbands kann sich die Norwegerin aber nicht arrangieren. Die neuen Strukturen hätten wie folgt ausgesehen. Der bisherige B-Kader-Trainer Albert Manhart kümmert sich als Cheftrainer um die langfristige Trainingsplanung. Der Slowene Ivan Hudac verantwortet die Trainingsinhalte, ist damit der neue starke Mann an der Seite von Dario Cologna.
Und Hetland? Sie wäre für Organisation und Kommunikation verantwortlich gewesen. Für die erfolgreiche Trainerin viel zu wenig. «Ich wäre praktisch nur Teammanagerin gewesen und kaum mehr Trainerin. Das war mir zu wenig interessant», sagt sie klar.
Leicht tut sich die 39-Jährige mit dieser Entscheidung aber nicht. «Ich musste ehrlich zu mir selber sein auf die Frage, ob ich mit der neuen Rolle hätte leben können.» Hetlands Ambitionen sind schliesslich zu gross. «So war es für beide Seiten besser, die Zusammenarbeit zu beenden.»
Groll oder Enttäuschung spüre sie nicht, beteuert Hetland. Sie stellt sich explizit schützend vor Dario Cologna, der sich ebenfalls neue Reize wünscht.
Also gabs keinen Zoff? Zumindest will Hetland keine schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit waschen. Nur zwischen den Zeilen lässt sich Ärger erahnen. «Die Athleten waren alle loyal mir gegenüber. Aber die Entscheidung kommt schliesslich von der Langlauf-Leitung.» Von Sportdirektor Markus Wolf und Disziplinenchef Hippolyt Kempf hätte sich Hetland wohl etwas mehr Entgegenkommen gewünscht.
Der Schweiz wird sie übrigens erhalten bleiben. Sie wird mit ihrem Ehemann Tor Arne weiter in Davos wohnen.