Seit zweieinhalb Jahren schleppt Fabio S. die Erinnerung mit sich herum. Lebt in Angst. Muss in Therapie. Immer wieder kommen die Bilder aus dem November 2011 hoch.
Es passiert im Trainingslager in Deutschland. Als Mechaniker ist der heute 30-Jährige mit der Bob-Elite auf der Altenberger Bahn. An einem Abend trifft er sich mit einer jungen Deutschen, die er von früher kennt. «Sie lud mich und einen Kollegen zu sich ein», sagt Fabio S. zu BLICK. «Wir hatten einen lustigen Abend. Sie erzählte, dass sie gerne in die Schweiz kommen wolle. Wir tranken zwei Bier, sie gönnte sich eine Flasche Sekt.»
Die Stimmung wird lockerer. «Wir fingen an, uns zu massieren. Das eine führte zum anderen», sagt Fabio S. «Die Initiative ging von ihr aus.» Es kommt zu Oral-Sex.
Die Schweizer gehen zurück in die Pension. «Als ich zu Hause war, hatte ich ein ungutes Gefühl und wollte nochmals mit ihr reden.» Seine Gutmütigkeit wird Fabio S. zum Verhängnis! In der Wohnung wartet der Freund des Mädchens mit einem Kollegen. Sie spricht plötzlich von Vergewaltigung. «Die Männer zerrten mich in die Wohnung. Dann prügelte ihr Freund auf mich ein, durchstöberte mein Portemonnaie.»
Die Typen wollen Geld! Sie fahren mit ihm nach Dresden zu einem Bancomat. «Zum Glück hatte ich eine Limite von 500 Euro», sagt der mehrfache Schweizer Bob-Juniorenmeister. Den Schlägern reicht das nicht. «Der Freund drohte mir, dass ich ihm weitere 10 000 Euro geben muss, sonst würde er mich wegen Vergewaltigung anzeigen. Er sagte, wir Kubaner schneiden Leuten wie dir für so was die Eier ab!»
Mit einem blauen Auge und blutender Nase fährt der Bob-Crack mit dem Taxi zurück – und zeigt den Schläger an.
Fabio S. glaubt, den Horror überstanden zu haben. Jetzt der Schock! Als er mit der Bob-Nati an Olympia in Sotschi weilt, erhält er die Einladung zum Gerichtstermin. Dort traf er diesen Mittwoch seinen Peiniger wieder. «Er starrte mich ständig an. Ich hab immer noch Angst, dass er seine Drohungen wahr macht.»
Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass es keine Vergewaltigung gab. Das Urteil folgt. Fabio S. hofft: «Ich will nur, dass dieser Albtraum endlich zu Ende ist.»