Valentin Stocker, warum bleiben Sie beim FCB?
Valentin Stocker: Ich habe mir wirklich viele Gedanken gemacht, habe rumgeschaut. Als sich Ende letzter Woche zeigte, dass es nichts wird mit einem Auslandtransfer, sagte ich mir: ‹Du hast es doch so gut in Basel›. Und mit der Champions-League-Quali war ein Verbleib dann naheliegend.
Warum klappt es denn seit vier Jahren nicht mit einem Transfer ins Ausland?
2008 in meiner ersten Saison wäre es wohl noch etwas zu früh gewesen. Genauso wie 2009, als ich zum ersten Mal Champions League spielen durfte. Dann kam Fink und ein Kreuzbandriss. Es hat sich einfach nie so richtig ergeben. Mittlerweile habe ich aber bei Basel mein 50. internationales Spiel gemacht und darf jedes Jahr als Stammspieler auf den ganz grossen Bühnen Europas spielen, was super ist. Da sagt man natürlich nicht um jeden Preis: ‹Das will ich jetzt nicht mehr›.
Haben Sie Angst vor einem Ausland-Transfer, einer ungewissen Zukunft?
Nein! Ich wäre definitiv auch topmotiviert, mal etwas Neues auszuprobieren. Aber es müssen viele Sachen stimmen. Ich kann ja nicht einfach sagen, ich gehe jetzt als Stammspieler in die Bundesliga oder in die Premier League. Trotzdem habe ich natürlich Ansprüche an mich selber, auch aufgrund meiner Leistungen in den letzten Jahren.
Wie könnte ein Klub Sie zu einem Wechsel überzeugen? Was muss er mitbringen?
In erster Linie muss er mich unbedingt wollen. Als Spieler braucht man Vertrauen, um sich einen Wechsel vorstellen zu können. Die wichtigsten Punkte sind, dass der Verein ambitioniert ist. Dass du einen Trainer hast, der dich gut findet, der auf dich steht.
Welchen Verein würden Sie sich denn aussuchen, wenn Sie wählen könnten?
Das ist sehr, sehr schwierig zu sagen. Im letzten Jahr spielten wir in London gegen Tottenham. Das war schon überragend. Da denkt man sich schon, dass es unglaublich wäre, wenn man selber alle zwei Wochen in diesem Stadion für diese Mannschaft auflaufen könnte. Sonst träume ich wie alle anderen auch von Klubs wie Arsenal, Dortmund, Schalke, Bayern München, Real Madrid. Wobei der eine oder andere doch eher unrealistisch ist (lacht).
Hat auch die WM 2014 eine Rolle gespielt beim Verbleib in Basel?
Ein Wechsel birgt natürlich immer ein Risiko. Gross Gedanken habe ich mir dazu aber nicht gemacht. Da entscheidet auch oft das Schicksal, ob man dann mitfahren kann oder nicht.
Freuen Sie sich, wenn ihr Konkurrent im linken Nati-Mittelfeld, Tranquillo Barnetta, einen Ball nicht richtig stoppen kann?
(lacht) Nein, überhaupt nicht. Wir haben – wie schon oft betont – ein sehr freundschaftliches Verhältnis zueinander. Wenn aber er, oder auch ich, einen technischen Fehler macht, lachen wir uns gegenseitig aus. Das ist aber glaub nicht nur bei uns so... Ich bin sehr glücklich für ihn, dass das mit Frankfurt geklappt hat und hoffe, dass er dort sein Glück wieder findet.
Ist die Schweiz nach den Spielen gegen Island und Norwegen schon für die WM qualifiziert?
Wir schauen auf uns. Ich mag es nicht, wenn man auf andere Mannschaften hoffen muss. Wir versuchen jetzt das Optimum aus diesen zwei Spielen herauszuholen und schauen dann, was dabei herauskommt. Es ist eine schwierige Gruppe, mit schwierigen Gegnern. Die Öffentlichkeit meint, wir müssten zweimal gewinnen. Ich sehe das anders: Wir dürfen zweimal gewinnen. Aber Brasilien wollte uns auch schlagen und hat 0:1 verloren.