BLICK-Formel-1-Legende Roger Benoit wollte am Dienstagabend von Zürich nach Birmingham fliegen. Der GP Silverstone steht am Sonntag an. Doch der Flieger der Swiss wollte nicht abfliegen: Zwei Stunden nach geplantem Abflug um 17.10 Uhr erzählt Benoit: «Die Leute werden langsam hässig! Sie fluchen und laufen im Flugzeug nervös herum.» Um 19.30 Uhr dann die Nachricht: Annulliert!
BLICK wollte von Swiss wissen, was da auf dem Flug LX424 los war. «Das war leider eine Verkettung unglücklicher Umständen», erklärt Mediensprecherin Meike Fuhlrott.
Angefangen habe es mit dem Flugzeug, ursprünglich hätte eine Maschine vom Typ Bombardier CS100 abfliegen sollen. Diese Maschine musste aber inspiziert werden, weil es einen Vogelschlag gegeben hat. Ein normales Prozedere, wie Fuhlrott erklärt. Für den LX424-Flug musste eine Reserve-Maschine organisiert werden: Eine Bombardier CS300.
Ungewöhnlicher Geruch in der Küche
Nachdem die 116 Passagiere das neue Flugzeug bestiegen hatten, meldete das Bordsystem eine Warnung, dass eine Serviceklappe noch offen sei. Ein Techniker sollte sie prüfen. Ein kleines technisches Problem, das schnell behoben werden konnte.
Nach 30 Minuten meldete sich der Kapitän wieder: «Wir haben ein Problem in der vorderen Küche und müssen deshalb die Türen des Flugzeugs nochmals freigeben, um einen Techniker reinzuholen!» Der Grund: Ein ungewöhnlicher Geruch wurde festgestellt.
Das war aber noch nicht das Ende des über zweistündigen LX424-Drama. Denn der Kapitän meldete sich 30 Minuten später erneut: «Wir haben einen Notfall, ist ein Arzt an Bord?»
Annulliert wegen Nacht-Flugsperre
Jetzt wurde es im Flugzeug langsam unruhig: Die Leute schimpften und liefen nervös in den Gängen herum. Bis um 19.30 Uhr der Kapitän die Aktion abbrach: «Flug annulliert! Neuer Termin Mittwoch, 07.15 Uhr.»
Den Grund verrät die Mediensprecherin Fuhlrott: «Irgendwann war die Verspätung so fortgeschritten, dass die Landung der Maschine auf dem Rückflug in die Zürcher Nacht-Flugsperre gekommen wäre», sagt Fuhlrott und ergänzt: «Wir mussten den Flug deshalb annullieren, was wir sehr bedauern.»
Sandwich und Hotel-Übernachtung
Als man endlich die Maschine verlassen konnte, sagte die Stewardess noch via Lautsprecher: «Beim Rausgehen bekommen Sie noch ein Sandwich.»
«In meinen 48 Jahren als Journalist habe ich nie eine solche Pannenserie erlebt!», sagt Benoit. Kleiner Trost: Damit am Mittwoch alle genug Platz haben, wurde ein grösseres Flugzeug, ein Airbus A320, organisiert. Die gestrandeten Passagiere bekamen natürlich alle eine eine Übernachtungs-Möglichkeit in der Nähe des Flughafens. (pma)