Darum gehts
- Schweizer Unihockey-Nationalteam gewinnt WM-Gold gegen Tschechien
- Torhüterin Lara Heini brillierte im Finale mit sensationellen Paraden
- Leonie Wieland spielte acht Monate nach Kreuzbandriss und inspirierte das Team
Die Bündnerin brillierte im Final. Mehrfach parierte sie sensationell. Mit dieser überragenden Leistung hat die weltbeste Unihockey-Torhüterin ihre Kritiker verstummen lassen. Heini spielt seit mehreren Jahren in Schweden. Dort wird ihr nachgesagt, dass sie die grossen Spiele alle verliert. Heini scheiterte viermal im Playoff-Final. In dieser Saison hat die leidenschaftliche Fotografin jedoch bewiesen, dass sie in wichtigen Momenten den Unterschied machen kann. So gewann sie vor der WM auch die Unihockey-Champions-League. In beiden Finalpartien blieb sie ohne Gegentor. Obwohl Heini zu den Besten gehört, kann sie nicht vom Sport leben. In Schweden arbeitete sie bei einem Mobilfunktechnologie-Unternehmen. Nach dem WM-Triumph könnte Heini Ende Jahr an den Sports Awards auch noch den Titel in der Kategorie MVP gewinnen.
Der dreifache Familienvater startete desaströs in sein Abenteuer als Nati-Coach. Bei der ersten WM unter seiner Leitung im Jahr 2023 verpassten die Schweizerinnen erstmals seit 2011 eine Medaille. Dann gelang dem Schweden ein beeindruckender Kurswechsel, der im WM-Gold gipfelte. Die Schweiz kannte Lundin bereits aus seiner Zeit als U19-Nationalcoach. Zwischen 2017 und 2020 trainierte er bei den Männern das NLA-Team Alligator Malans.
In dieser Saison kehrte die Stürmerin zu Zug United zurück. Und das, obwohl sie erst eine Saison in Schweden gespielt hatte. Der Hauptgrund sind die beruflichen Perspektiven. Gerig hat an der Hochschule Luzern Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Immobilien studiert. Die Rolle als Kapitänin verlieh ihr an der WM zusätzliches Selbstvertrauen. An unzähligen Toren war die Frau aus Rotkreuz ZG beteiligt. Im Final traf sie kurz vor Schluss ins leere Tor.
Die Bernerin bezeichnet sich selbst als «offene, tollpatschige, herzliche, humorvolle und sehr zielstrebige Person». Im Final avancierte Stettler zur Schweizer Heldin. Bereits als Teenager ordnete sie dem Unihockey alles unter. So lebte sie beispielsweise zwei Jahre in Finnland. Mittlerweile spielt sie, wie einige Teamkolleginnen, in Schweden. Bereits als Kind habe sie sich im Dress des schwedischen Topteams Pixbo Wallenstam gezeichnet. Aktuell lebt sie ihren Traum. Stettler gehörte zu den ersten drei Unihockey-Spielerinnen, welche die Spitzensport-RS absolvieren durften.
Der WM-Traum der Hebamme schien im April geplatzt zu sein. Wieland zog sich einen Kreuzbandriss zu. Die Diagnose bedeutet im Normalfall: Operation und eine Ausfallzeit von rund einem Jahr. Nach einem ersten Schock wollte die Aargauerin das scheinbar Unmögliche möglich machen. Eine Teilnahme an der WM in acht Monaten. Wieland verzichtete deshalb auf eine Operation. Um das Knie zu stabilisieren, absolvierte sie drei bis vier Krafteinheiten pro Woche, zweimal Physio, dazu Team- und Skillstrainings. Der Weg zurück kostete sie rund 10'000 Franken – Geld, das sie nicht hat. Wieland startet ein Crowdfunding. Das Geld kommt tatsächlich zusammen. Ihre verrückte Geschichte endete am Sonntag mit dem WM-Titel. Wieland stürmte in der dritten Linie. Ihr Kampfgeist nach dem Kreuzbandriss inspirierte das gesamte Team.