Das Kürzel J+S kennt jeder im Land. Es steht für Jugend und Sport. Es steht für das grösste Sportförderungsprogramm der Schweiz für Kinder und Jugendliche. Gegründet wird es 1971 als Nachfolgeorganisation des militärischen Vorunterrichts.
Die Zielsetzungen der Organisation sind klar definiert. Es geht um die Bewegung, um die Gesundheitsförderung. Es geht aber auch um die Integration, um die Gleichstellung der Geschlechter. Es geht, in Zeiten der Digitalisierung, auch um soziale Kontakte, um gemeinsame Erlebnisse – auch mal ohne Handy. Es wird vermittelt und ermöglicht, was im Elternhaus zunehmend zu kurz kommt.
Und es ist eine phänomenale Erfolgsgeschichte. J+S erreicht mittlerweile jedes zweite Kind im Land. Rund 700’000 an der Zahl. Und was passiert? Das Budget wird ab 2027 gekürzt und bereits die Leistungen für 2026 müssen heruntergeschraubt werden. J+S wird Opfer des eigenen Erfolges und kann die Leistungen im nächsten Jahr aufgrund der regen Teilnahme nicht mehr im gleichen Rahmen gewährleisten. Was tönt wie ein schlechter Witz, ist Tatsache. Und nicht wenige im Land fragen sich angesichts dieser bizarren Umstände: Seid ihr alle noch ganz bei Trost in Bern?
Die fatale Meldung kommt fast zeitgleich mit dem finanziellen Fiasko um die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge. Mit Walliser Aprikosen auf den Augen bestellt eine Bundesrätin samt ihrer hoch bezahlten juristischen Entourage Kampfjets zu einem Fixpreis. Der Preis ist etwa so fix wie ein Lockvogelticket bei einer Billigairline. Jedes Handtäschchen und jedes Glas Wasser kostet zusätzlich. Allein die Schleudersitze in den Jets sind wohl teurer als die Einsparungen bei Jugend und Sport.
Wer führt die Schweiz in die Zukunft? Wer sind die Stützen unserer Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten? Wer muss die AHV in den nächsten Jahrzehnten finanzieren? Dort wurde kürzlich eine 13. Rente beschlossen. Von den weit mehr als 500’000 Millionären in der Schweiz wird die Mehrheit im AHV-Alter sein. Auch über die wird mit dem Füllhorn eine Gratifikation ausgeschüttet. Ob sie es brauchen oder nicht. Gespart wird bei den Jungen, die all dies dereinst bezahlen müssen.
Jedes fünfte Kind in diesem Land ist übergewichtig. Die Kosten, die später daraus entstehen, machen ein Mehrfaches davon aus, was man jetzt einsparen will. Was man Hänschen nicht beibringen kann, wird Hans sicher nicht mehr lernen.
Im Dezember verabschiedet das Parlament das definitive Budget für das Jahr 2026. Bis dahin haben die Parlamentarier die Möglichkeit, sich in der Badi umzuschauen und zum Schluss zu kommen, dass Sparmassnahmen bei Jugend und Sport ein bizarrer Blödsinn der gröberen Sorte sind. Sollte diese Erkenntnis nicht reifen, dann müsste man auch im Bundeshaus Schleudersitze montieren. Mehrkosten hin oder her.
Die Hoffnung lebt, dass dies alles noch ein gutes Ende findet. Eine Online-Petition eines jungen und engagierten Mannes ist bereits von 140’000 Menschen unterzeichnet worden.
Aber sollte keine Einsicht einkehren, dann bleibt nur noch das Zitat von Henry de Montherlant. «Die Welt vergöttert die Jugend. Aber regieren lässt sie sich von den Alten.»