Zoltan Jordanov
Giulias Medaillen-Schmied

Ob Ariella Kaeslin oder Giulia Steingruber – hinter allen ­Medaillen der Schweizer Kunstturnerinnen steht der gleiche Cheftrainer: Zoltan Jordanov.
Publiziert: 17.05.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:44 Uhr
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Erfolgstrainer: Zoltan Jordanov (hier mit Giulia Steingruber) ist das Zuckerbrot wichtiger als die Peitsche.
Foto: RDB
Von Philipp Bärtsch aus Sofia

Zoltan Jordanov (62) ist Ungar und wegen seiner  langjährigen Trainertätigkeit auf der Insel auch Brite. Doch selbst in Bulgariens Hauptstadt hat er ein Heimspiel. Sofia ist die Heimatstadt seiner Frau Sznezsana, die ihn als Assistentin durch die Trainerkarriere begleitet. Hier studierte Jordanov einst slawische Sprachen. Sznezsana lernte er aber nicht etwa in Sofia, sondern an einem Kunstturn-Wettkampf in Moskau kennen.

Seit 2007 lebt und arbeitet das Paar in Magglingen. Unter der Ägide von Jordanov feierte das Schweizer Frauen-Kunstturnen einen historischen Erfolg nach dem anderen. EM- oder WM-Medaillen vor seiner Verpflichtung? Fehlanzeige!

Dass sich in der Zwischenzeit sechs solche Medaillen ­angesammelt haben, liegt natürlich in erster Linie an den Ausnahmesportlerinnen Ariella Kaeslin und Giulia Steingruber selber. Doch wie die jeweiligen Jugend-Coaches hat auch Jordanov seinen Anteil daran.

Jordanov versteht es meisterhaft, seine Girls auf Grossanlässe hin in Bestform zu bringen. Sogar dann, wenn wie vor dieser EM bei Steingruber und Ilaria Käslin eine Verletzung in die Quere kommt. Dabei entspricht Jordanov gar nicht dem Klischee des kompromisslosen Schleifers, das Kunstturn-Trainern oft anhaftet. Sprichwörtlich: Das Zuckerbrot ist ihm wichtiger als die Peitsche. «Die Turnerinnen zu motivieren, ist nicht mein Job», sagt Jordanov. «Motivation erwarte ich.»

Menschlich und hart

Jordanov strahlt mehr Menschlichkeit als Härte aus. Er diskutiert auch, statt dass er nur befiehlt. So liess er Steingruber ihren Willen, als sie unbedingt schon in der Qualifikation die schwierigere Version ihrer Bodenübung turnen wollte. «Ich muss vertrauen in meine Turnerinnen haben.»

Umgekehrt vertrauen sie ihm. Weil sie wissen, dass er genau weiss, welcher Weg zum Erfolg führt. Steingruber fiel dennoch ein Stein vom Herzen, als die Bodenübung perfekt klappte. «Sonst hätte ich etwas zu hören bekommen», sagte sie mit einem Lachen. Sehr gut möglich, dass dem Lachen am Sonntag der Jubel über eine oder sogar zwei weitere Medaillen (Sprung und/oder Boden) folgt.

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