Darum gehts
- Ehemalige Turnerinnen erheben schwere Vorwürfe gegen Olympia-Medaillengewinnerin Camelia Voinea
- Voinea soll Athletinnen geschlagen, beleidigt und an den Haaren gezogen haben
- Eine Ex-Turnerin fiel in Depressionen und litt an Essstörungen
1988 hat Camelia Voinea (55) an den Olympischen Spielen in Seoul mit dem rumänischen Kunstturn-Team die Silbermedaille gewonnen. Nach ihrer Karriere wurde sie Trainerin – und wird nun mit heftigen Vorwürfen konfrontiert.
Gegenüber der rumänischen Plattform golazo.ro sprechen mehrere ehemalige Athletinnen anonymisiert darüber, wie sie unter Voinea zu leiden hatten. «Ich habe sogar jetzt noch Angst vor ihr», sagt eine von ihnen. Angefangen habe es, sobald die Nachwuchsturnerinnen an Wettkämpfen teilnahmen. Ab da an sollen ständige Beleidigungen, verbale Aggressionen und Schreie zum Trainingsalltag gehört haben.
Aber nicht nur das. Voinea soll eine Peitsche besessen haben, mit der sie die Mädchen auf Beine oder Hände schlug, wenn sie ihre Übungen nicht richtig ausführten. «Sie schlug uns wie Tiere», so die heute 28-Jährige, die deswegen blaue Flecken davontrug. Wie hat sie das als Zehn- bis Zwölfjährige ertragen können?
Sie sagt, dass sie in eine Depression abrutschte, von Angstzuständen geplagt wurde und eine Essstörung entwickelte: «Ich hatte zeitweise Selbstmordgedanken.»
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
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Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
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«Diese Frau ist ein Monster»
Nicht weniger erschreckend sind die Erzählungen einer weiteren ehemaligen Turnerin (31). Beim kleinsten Fehler im Training habe es Schläge abgesetzt, sagt sie. «Oder sie packte uns an den Haaren und schleifte uns durch die Halle.» Sie habe ihr «Strähnen ausgerissen». Nicht nur sie soll so behandelt worden sein, sondern alle Mädchen. Mit einer Ausnahme. Denn die Eltern einer Turnerin seien Anwälte gewesen. Das soll Voinea abgeschreckt haben.
Für die anderen soll es die Hölle gewesen sein. Die Garderobe nannten sie «den Terrorraum». «Man kam nicht gehend heraus, sondern kriechend», so die Ex-Turnerin. Und wer danach beim Weinen erwischt wurde, habe die nächste Tracht Prügel. «Diese Frau ist ein Monster», so die heute 31-Jährige.
Voinea äussert sich
Sie selber hat mit neun Jahren aufgehört, wollte mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit gehen. Aber Gespräche mit Journalisten wurden nie publiziert. Das hat sich nun geändert.
Und was sagt Voinea dazu? Golazo.ro konfrontiert sie mit den Vorwürfen. «So etwas gibt es im Turnen nicht – mit der Peitsche und solche Dinge», sagt sie. «So kann doch jeder über jeden reden.» Sie weist die Vorwürfe von sich und spricht von Verleumdung.