Frisch, fromm, fröhlich, frei. Das sind immer noch die von Turnvater Friedrich Jahn 1807 formulierten Attribute, wenn man vom Turnen spricht. Das erzieherische, drillartige, militärische und leicht spiessige Image haftete dieser «körperlichen Ertüchtigung» lange an.
Auch dem 1832 in Aarau gegründeten Eidgenössischen Turnverein. Es galt lange als wenig sexy und wenig cool, beim Turnverein mitzumachen. Aber das hat sich längst geändert.
Das Turnen erlebt wie das Schwingen einen ungeheuren Aufschwung. Vor zwölf Jahren waren in Frauenfeld noch 56'000 Turnerinnen und Turner beim Eidgenössischen. In Aarau werden es jetzt 66'888 sein.
Ja, das Turnen ist wieder trendig und lustvoll geworden, es passt genau in den Zeitgeist. Der Wert des Turnvereins in jedem Dorf als Ausdruck für Fitness und Gesundheit und als wichtige Klammerbewegung des gesellschaftlichen Lebens flammt wieder auf.
Der Schweizer Sport lebt von der Basis. Von turnenden und fussballspielenden Kindern und Senioren. Und nicht von den teilweise irrwitzigen und korrupten Figuren, die der Spitzensport mitunter hervorbringt.
Dass diese Basis weg von der bisweilen grotesken Kommerzialisierung des Sports gestärkt wird, dafür steht auch das Eidgenössische Turnfest, das bereits zum sechsten Mal nach Aarau, den Geburtsort der Schweizer Turnerbewegung, zurückkehrt.
Aarau war ja zuletzt auch fussballerisch in den Schlagzeilen. Die Prognose sei gewagt: Der Sieg in den nächsten zehn Tagen geht an die Turner. Ein 4:0 gibt es mindestens. Und Gewinner sind diesmal alle.