Roger Federer sagte es schon vor acht Jahren: «Auch mein Glanz wird irgendwann verblassen.» Damals steht er im Zenit seines Schaffens. Mit seinen bald 35 Jahren gehört er zwar noch
heute zu den hellsten Sternen am Tennis-Himmel. Doch in diesem Jahr hat eine schleichende Wachablösung begonnen. Nicht zuletzt auch dank ihm selber.
Während Wawrinka (31) auch mit Djokovic (29) oder Nadal (30) trainiert, bevorzugt Federer junge Talente. 2010 bietet er den damals 16-jährigen Dominic Thiem (Ö) in Wimbledon auf. «Bei den ersten Bällen war ich so nervös, dass ich den Schläger kaum halten konnte», verriet Thiem damals der «Krone».
Vor einem Jahr weilt Thiem (22) auf Einladung Federers für eine Woche intensiven Trainings in Zürich. Seither hat Thiem sieben Turniere gewonnen, steht in den Top Ten der Weltrangliste und bezwang vor zwei Wochen in Stuttgart Federer. «Märchenhaft! Weil es immer mein Traum war, ihn auf Rasen zu schlagen.»
Für Federer ist der Nachwuchs ein Jungbrunnen. «Es ist schön, mit jemanden zum trainieren, der so aufgeregt ist und für den das eine grosse Sache ist. Auch für mich ist das aufregend. Als Junior hätte ich auch gerne mit den Besten trainiert», sagte Federer dazu Anfang Jahr in Brisbane vor dem Australian Open.
Zu seinen Trainingspartnern gehören auch andere. Anfang 2015 weilt der Belgier David Goffin (25, ATP 11) an seinem Zweitwohnsitz Dubai und beeindruckt Federer zutiefst. «Ein super Typ, angenehm im Umgang. David spielt mit viel Leidenschaft. Er ist einer meiner Lieblingsspieler. Ich war sehr beeindruckt, wie hart er trainiert.»
Alexander Zverev (19) wird in Halle zum ersten Teenager seit Andy Murray 2006, der Roger Federer bezwingt. Der Deutsche trainierte im April in Monte Carlo mit Federer. «Er ist eine grosse Hilfe. Er zeigt mir, wie ich mich auf dem Platz bewegen muss, und sagt, was ich in den wichtigen Momenten zu tun habe», sagt Zverev.
Vor zwei Jahren bereitete Federer mit Nick Kyrgios in Zürich die Sandsaison vor, zuvor weilte dessen Freund Thanasi Kokkinakkis bei Roger in Dubai. Ein Jahr später bezwang Kyrgios den Schweizer in Madrid. Nun klopft auch der 21-jährige Australier bereits laut hörbar an die Tür zu den Top Ten der Weltrangliste. Federers Rasselbande wird erwachsen.