Wer den grauen Betonkasten sieht, käme nie auf die Idee, dass hier der zweitbeste Tennisspieler der Welt seine Ferien verbringen will. Der Bau sieht aus wie eine vierzig Jahre alte Tennishalle.
Luxuriös ist nur die Lage: Die Villa thront auf einer Geländekante des Stätzerhorns in Valbella GR. Von dort aus sieht man auf die Alpen und auf den Lenzerheidesee. Die Aussicht ist unverbaubar. Auch Umschwung hat es genug: Das Grundstück ist 8620 Quadratmeter gross.
Für dieses Anwesen mussten Roger Federer und seine Freundin Mirka Vavrinec (30) tief in die Taschen greifen: «Er hat zwischen 12 und 14 Millionen Franken bezahlt», sagt ein gut informierter Dorfbewohner. Es ist bereits Federers drittes Anwesen – nach Wollerau SZ und Dubai.
In Valbella rechnet man damit, dass Federer das Haus abreissen oder mindestens komplett umbauen lassen wird – in so einer Bausünde haust kein Weltstar. Ein Baugesuch ist jedoch noch nicht eingereicht worden.
Bis Ende Oktober gehörte die Villa dem Zürcher Paul Mötteli (84). Vor gut drei Jahren verstarb seine Gattin, die «Seele des Hauses», wie man im Dorf sagt. Ohne seine Frau hatte Mötteli keine Freude mehr an seiner Villa «Crap Curver». Gegenüber SonntagsBlick will der Rentner nichts zum Verkauf sagen.
Die Lenzerheide, zu der auch Valbella gehört, ist Federer schon als Bub ans Herz gewachsen: Er war dort in den Skiferien, später kam er auch für Tennisturniere.
Schon länger suchte Federer nach einem geeigneten Feriendomizil. Eine Immobilienmaklerin zu SonntagsBlick: «Mirka kam vor etwa einem halben Jahr ohne Voranmeldung in unser Büro. Sie interessierte sich für ein Objekt, ging dann wieder. Sie war sehr freundlich.»
Rund um Federers Villa reihen sich Dutzende schmucke Ferienchalets aneinander, der Hügel trägt nicht umsonst den Übernamen «Lenzerheider Goldküste». Doch wenn nicht gerade Ski- und Feriensaison ist, wird die Siedlung zu einem Geisterdorf.
Die Fenster der Chalets sind verriegelt, die Einfahrten mit 30 Zentimeter Schnee bedeckt. Die einzigen Menschen weit und breit sind Andi (29) und Rahel (28) Knobel aus Mönchaltdorf ZH. Sie wissen, dass sie einen prominenten Nachbarn erhalten: «Super! Hoffentlich treffen wir ihn mal an.»
Ein paar Häuser weiter wohnt ein weiterer Star: Ex-Skirennfahrer Silvano Beltrametti (29). Auch er freut sich auf Federer: «Ich würde gern mit ihm auf die Piste gehen und ihm ein paar Insider-Tipps geben.»
Im benachbarten Berghotel «Sartons» waren Federer und seine Freundin schon oft zu Gast.
Doch der Hotelbetreiber Dominik Schäfer (41) gibt sich verschlossen: «Roger ist ein guter Kunde von mir, das will ich nicht aufs Spiel setzen.» In der Lenzerheide denken viele wie Schäfer: Sie sind stolz auf ihre prominenten Nachbarn und garantieren ihnen viel Diskretion.
Das findet auch Gemeindepräsident Urs Häusermann (58): «Federer soll hier oben seine Ruhe haben, Rummel hat er schon genug.» In der Bar des Hotels Schweizerhof läuft Radio, ein Sportreporter kommentiert den Tennismatch zwischen Federer und Andy Murray – es sieht nicht gut aus für den Schweizer. Ein Gast meint unverhohlen: «Hoffentlich gewinnt Federer, dann kann er das Geld gleich hier oben abliefern!»