Belinda Bencic steht in Wimbledon erstmals in den Halbfinals. Die 28-jährige Ostschweizerin gewinnt gegen die Weltnummer 7 Mirra Andrejewa aus Russland 7:6 (7:3), 7:6 (7:2) und trifft am Donnerstag auf Iga Swiatek.
Bencic (WTA 35) erreicht als erst zweite Schweizerin nach Martina Hingis (1997 und 1998) die Runde der letzten vier beim Rasenklassiker.
Zweimal im Tiebreak
1:44 Stunden dauert es bis zum ersten Break, das Bencic zum 5:4 im zweiten Satz gelingt. Die erste Chance zum Sieg kann sie aber nicht nutzen. Sie gibt den Vorteil gleich wieder ab, doch auch im zweiten Tiebreak ist sie die reifere und abgeklärtere Spielerin als die erst 18-jährige Russin. Mit einem letzten, einfachen Smash macht sie den Halbfinaleinzug nach 2:10 Stunden perfekt.
Bencic wehrt drei von nur vier Breakchancen der Russin ab, ehe sie mit dem Sieg vor Augen doch noch ihren Aufschlag abgeben muss. Sie fängt sich aber sogleich wieder, gleicht nach dem 5:6 aus und ist im Tiebreak die solidere, aber auch mutigere Spielerin. «Ich bin sprachlos», meinte die Olympiasiegerin und Schweizer Sportlerin des Jahres 2021 im Platzinterview. «Das ist verrückt, unglaublich, ein Traum, der wahr wird.»
Unter den Augen von Queen Camilla
Ihren bisher einzigen Grand-Slam-Halbfinal hat Bencic 2019 am US Open erreicht. Bereits am Donnerstag trifft sie nun auf Iga Swiatek. Die ehemalige Weltnummer 1 aus Polen hat es in Wimbledon ebenfalls noch nie den Final geschafft. Swiatek hat sich vor zwei Jahren im Achtelfinal gegen Bencic erst nach Abwehr von zwei Matchbällen durchgesetzt.
Seither ist Bencic aber Mutter der inzwischen 15 Monate alten Bella geworden und begeistert auch deshalb die Fans im Tennismekka Wimbledon. Diese Reife, die sie dadurch gewonnen hat, zeigte sie im Viertelfinal gegen Andrejewa unter den Augen der britischen Königin Camilla eindrücklich. Sie sei stolz auf das, was sie seit ihrer Rückkehr auf die Tour erreicht habe, so Bencic, die sich auch bei ihrer Familie und ihrem Team bedankte, die «fantastisch» seien.